Der chinesische Online-Handelsriese Alibaba stoppt den geplanten Ausbau seines Logistikzentrums am Flughafen Lüttich. Wie der wallonische Wirtschaftsminister Pierre-Yves Jeholet auf eine Frage des ostbelgischen Ecolo-Abgeordneten Freddy Mockel mitteilte, hat die Alibaba-Tochter Cainiao entschieden, auf die zweite und dritte Ausbauphase zu verzichten.
Das Unternehmen will sich stattdessen auf den Betrieb seiner bestehenden Anlagen konzentrieren. 2021 hatte Cainiao seine erste Halle mit rund 30.000 Quadratmetern Fläche eröffnet. Dort arbeiten etwa 276 Menschen.
Ursprünglich waren zwei zusätzliche Logistik-Hallen mit rund 44.000 Quadratmetern Fläche geplant. Jeholet räumte ein, dass das Projekt damit hinter den Erwartungen zurückbleibe, betonte aber, dass Cainiao ein wichtiger Partner des Flughafens bleibe.
Um Spekulation zu vermeiden, ist Cainiao verpflichtet, seine Grundstücke am Flughafen innerhalb einer gewissen Zeit zu bebauen. Sollte die Firma ihre vertraglichen Verpflichtungen nicht erfüllen, fallen die Grundstücke an den Flughafen zurück.
Durch die Entscheidung werden 75.000 Quadratmeter Land entlang der Landebahn wieder frei. Für den Lütticher Flughafen ist das anscheinend kein Grund zur Sorge. "Wir haben zahlreiche Anfragen von internationalen Unternehmen, die das Land gerne haben möchten", sagte ein Sprecher der Tageszeitung La Meuse.
Grund für den Kurswechsel von Cainiao ist laut eigenen Angaben die steigende Konkurrenz durch andere chinesische Unternehmen wie Shein oder Temu. Das ist ein weiterer Grund für die relativ gelassene Reaktion des Flughafens. Auch deren Produkte werden zu großen Teilen über Lüttich abgewickelt, nur von anderen Logistikunternehmen als Cainiao. Dort sollen auch weitere Arbeitsplätze entstehen.
belga/meuse/ake