Unter dem Motto "Barrieren erkennen, Empathie wecken: Gemeinsam für Inklusion" luden öffentliche Einrichtungen und Organisationen zu einem besonderen Aktionstag rund um das Thema Teilhabe ein.
Wer die speziellen Tremorhandschuhe ausprobierte, spürte sofort, was es bedeutet, mit unkontrolliertem Zittern zu leben. Ganz gleich, ob Seheinschränkungen, Hörprobleme oder motorische Störungen - die verschiedenen Stationen machten deutlich, dass Inklusion vor allem durch Verständnis und Mitgefühl entsteht. "Uns war es einfach wichtig, weil es in so vielen Lebensbereichen Barrieren geben kann. Situationen, an denen Menschen nicht teilhaben können", erklärte Sandra Weber, Referentin für digitale Barrierefreiheit.
Gerade für junge Menschen, die künftig im Dienstleistungsbereich arbeiten, bot der Tag wertvolle Einblicke. Elisa Corda, Auszubildende zur Friseurin im ZAWM, konnte die Erfahrungen direkt einordnen. "Da wir im Beruf viel mit älteren Menschen zu tun haben, die schwerhörig sind oder nicht mehr so gut sehen."
Auch Sozialministerin Lydia Klinkenberg betonte den Wert praxisnaher Eindrücke. "Diese Veranstaltung macht das Thema Barrierefreiheit greifbarer. Man erfährt, wie Menschen mit Beeinträchtigungen ihren Alltag meistern."
Ein Beispiel dafür ist die unterstützte Kommunikation. Sprachcomputer wie der "Touch Talker" verwandeln Symbole, Bilder oder Buchstaben in gesprochene Sprache - und ermöglichen so eigenständige Verständigung. Frank Klein aus Köln zeigte eindrucksvoll, wie er schon früh mit Hilfe dieses Geräts das Sprechen lernte.
Doch der wichtigste Schritt bleibt menschlich: Berührungsängste überwinden. "Menschen mit Beeinträchtigung sind genau wie wir - sie haben nur eine kleine Besonderheit", wie Elisa Corda es treffend formulierte. Der Aktionstag in Bütgenbach hat gezeigt, dass Inklusion dort beginnt, wo Empathie gelebt wird.
Manuel Zimmermann