Was gibt es schöneres , als sich im Hochsommer in einem Badesee mal so richtig abzukühlen? Doch Achtung, in manchen Fällen bringt der heiß ersehnte Sprung ins kühle Nass gar keine Erholung, sondern Hautausschlag, Durchfall und Übelkeit. Der Übeltäter: Blaualgen.
Eigentlich sind sie gar keine Algen im biologischen Sinn, sondern eine Art der sogenannten Cyanobakterien. Sie stoßen Giftstoffe aus und können bei Mensch und Tier verschiedene Reaktionen auslösen. "Es gab schon Nachrichten, dass Hunde, die aus einem See getrunken haben, der mit Blaualgen verseucht war, gestorben sind", sagt Jean Baptiste Burnet, Umweltforscher am Luxemburger Institut für Wissenschaft und Technologie.
Für Menschen sind Blaualgen wesentlich weniger gefährlich. Allerdings müssen Badegewässer, in denen sie festgestellt werden, geschlossen werden, bis die Gefahr vorbei ist. Die Herausforderung für die Forscher ist dabei: Die Blaualgenblüte kann unter Umständen innerhalb von Stunden entstehen - und wieder verschwinden. "Die Blaualgen verdrängen die anderen Gemeinschaften von Algen. Sie entwickeln sich sehr schnell, wenn zu viele Nährstoffe im Wasser sind. Außerdem brauchen sie Wärme, also Wassertemperaturen über 20 Grad. Deshalb sind warme Sommertage günstig für eine starke Vermehrung von Blaualgen."
Meistens reicht ein kühler Wind, um die Badespaßverderber wieder zu verdrängen. Und die ostbelgischen Badegewässer sind zum Glück bisher in diesem Jahr von den Blaualgen verschont geblieben. Doch weil das Ganze so schnell passiert, ist es für die Forscher, die europaweit Badegewässer überwachen, schwer zu erkennen, wo die Gefahr lauert und wo nicht.
Verschiedene EU-Länder haben sich deshalb zusammengetan, um Bürger in die Früherkennung von Blaualgen mit einzubinden. "Da wurde eine App entwickelt, die Bloomin’ Algae heißt. Jeder, der die App herunter lädt, kann gratis per Foto einen Fund oder einen Verdacht melden. Wir bekommen diese Meldung dann fast in Echtzeit auf einem Portal, können das validieren und sagen, das ist eine Algenblüte oder vielleicht ist es eine."
Zu erkennen sind die Blaualgen relativ einfach. Eine starke Blüte bewirkt einen blaugrünen Teppich im Wasser, seltener ist dieser auch braun oder gelblich gefärbt. "So, als hätte man Farbe ins Wasser geschüttet", erklärt Jean-Baptiste Burnet.
Seit einigen Jahren ist die App auch in Belgien im Einsatz. Für die Forscher ist sie eine riesige Hilfe - aber auch Nutzer können auf einer Karte sehen, ob in ihrer Region Blaualgen gemeldet wurden oder nicht, und so ungetrübt ihren Badespaß genießen.
Anne Kelleter