In dem luxemburgischen Grenzort Schengen wird dieses Wochenende an die Unterzeichnung des gleichnamigen Abkommens vor 40 Jahren erinnert. Es diente als Grundlage für die schrittweise Abschaffung der Personenkontrollen an den europäischen Binnengrenzen.
Die Absichtserklärung wurde am 14. Juni 1985 zwischen Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg und den Niederlanden in Schengen vereinbart.
Später schlossen sich fast alle EU-Länder und weitere Staaten wie die Schweiz und Norwegen an. Der Schengenraum umfasst heute 29 Länder mit rund 400 Millionen Menschen.
Neben einem Festakt mit zahlreichen Staatsgästen wird am Samstag auch das neu gestaltete Europamuseum eröffnet. In der Stadt Schengen findet ein Bürgerfest statt. Die Besucher können das Schiff besichtigen, auf dem das Abkommen 1985 unterzeichnet wurde.
Der luxemburgische Politiker Robert Goebbels stand als Unterhändler und Mitunterzeichner an der Wiege des Schengen-Abkommens. Er sieht dessen Errungenschaften angesichts von neuen Grenzkontrollen gefährdet.
"Schengen hat sehr vieles direkt oder indirekt bewegt und deshalb betrübt es mich, dass heute zehn von 29 Schengen-Staaten dabei sind, sporadische - oder was die Bundesrepublik Deutschland betrifft: definitive - Grenzkontrollen durchzuführen", so Goebbels.
"Das wird sich negativ auswirken auf die wirtschaftliche Entwicklung Europas und baut vor allem neue Mauern in den Gehirnen der Menschen."
Die Unterzeichnung des Schengen-Abkommens vor 40 Jahren ist Anlass zu einer Themenwoche im BRF vom 14. bis 20. Juni: Was ist aus den Zielen des Abkommens geworden und wie werden die Staatengrenzen heutzutage erfahren?
sp/dop