In Burg-Reuland und Malmedy sind die Tourist-Infos wegen Krankheitsfällen geschlossen. In Kelmis ist der Grund ein anderer: An Altweiber ist ein Bus in die Fassade des Select gefahren. Das Tourist-Info war erst kurz zuvor dorthin umgezogen.
Laut Tourismus-Schöffe Björn Klinkenberg ist eine Wiedereröffnung derzeit schwer abzusehen. Die Haftungsfrage ist zwar geklärt, aber es handelt sich auch um einen Versicherungsfall. Hinzu kommt, dass das alte Bruchsteinmauerwerk beim Unfall beschädigt wurde. Erst wenn Gutachter und Versicherungen sich einig sind, kann ein Unternehmen mit der Reparatur beauftragt werden. Das wird also noch einige Zeit dauern.
Das Prospektmaterial wurde daher auf drei Standorte verteilt: das Museum Vieille Montagne, das Park-Hotel und die Gemeindeverwaltung. Anrufe beim Tourismusbüro werden automatisch an die Gemeindeverwaltung weitergeleitet.
Krankheitsfälle in Malmedy und Burg-Reuland
Wenn man den Verkehrsverein von Malmedy anruft, landet man im Malmundarium. Dort wurde mitgeteilt, dass eine Wiedereröffnung frühestens im August zu erwarten sei. Wer dennoch Prospekte oder Informationen benötigt, soll sich an das Tourist-Info in St. Vith wenden.
In Burg-Reuland wird gemunkelt, dass das Büro dauerhaft geschlossen bleiben könnte. Laut Tourismusminister Gregor Freches ist da das letzte Wort noch nicht gesprochen. Aber wenn er nochmal auf seine neue Tourismus-Strategie zurückkommt, dann kann man erahnen, dass sich noch einiges in Ostbelgien verändern wird. "Wir haben den Weg dafür freigemacht, dass es vier Tourismus-Häuser in Ostbelgien geben kann. Wir haben aber die Notwendigkeit gesehen, vor allem im Süden zwei Häuser für Tourismus in die Wege zu leiten. Das werden wahrscheinlich - und das unterstreiche ich, weil die Diskussionen noch laufen - wahrscheinlich Bütgenbach und St. Vith."
Letztendlich, so der Minister, sollen die zentralen Tourismus-Häuser ganz Ostbelgien bewerben und vermarkten, und nicht nur die Angebote einer Gemeinde angepriesen werden. In anderen Gemeinden, wie Burg-Reuland, könnte dann eine digitale Säule mit Informationen aufgebaut werden. Laut Minister Freches gehen die Besucherzahlen in den Tourist-Infos zurück, digitale Angebote werden immer wichtiger und häufiger genutzt.
Nicht jeder zufrieden
Kritiker wie Cindy Cornely befürchten negative Folgen für lokale Veranstaltungen und eigene Angebote. "Die Schließung des Tourist-Info in Burg-Reuland trifft uns sehr. Wir bieten Wandertouren mit Käsefondue an, betreiben eine kleine Ferienwohnung und einen kleinen Weinhandel. Wir sind deswegen sehr auf die Unterstützung des Tourist-Info angewiesen. Und gerade in Burg-Reuland, wo am Wochenende viele Touristen unterwegs sind, fehlt jetzt schon eine zentrale Anlaufstelle, um Infos über Wanderwege, Radtouren oder Veranstaltungen zu bekommen."
Cindy Cornely befürchtet auch, dass ohne die Unterstützung des Reuländer Tourist-Info-Büros Veranstaltungen wie das Mittelalterfest in Zukunft nicht mehr stattfinden werden.
Manuel Zimmermann