Wie ein Totem prangt sie auf der großen Leinwand im Kino Corso: die Vision 2040 für den ostbelgischen Tourismus. Im Publikum: Hoteliers, Restaurantbetreiber, Ferienwohnungsbesitzer, Museumsleiter, Tourismusschöffen und Bürgermeister aus den neun deutschsprachigen Gemeinden und aus Malmedy und Weismes.
Denn im Tourismus bilden die früheren "Ostkantone" immer noch eine schlagkräftige Verbindung, wie auch DG-Tourismusminister Gregor Freches unterstreicht, "Daran halten wir natürlich fest, denn Weismes und Malmedy sind verankert in dieser Tourismusstrategie, in dieser Tourismusregion. Zusammen sind wir sehr stark. Wir haben Stärken und natürlich Herausforderungen, die wir meistern müssen. Aber zusammen mit Malmedy und Weismes haben wir ein viel größeres Potenzial, auch in der Vermarktung."
Dieses Potenzial gemeinsam mit den Akteuren herauszuschälen war Aufgabe der Tourismusberatungsfirma dwif Consulting aus Berlin um Michael Deckert. "Es gab viel Vorwissen, viele Ideen, Einschätzungen, Erfahrungen, die schon vorlagen. Die haben wir erst einmal zusammengetragen, strukturiert, bewertet, ergänzt auch aus fachlicher Sicht und sind dann in einen Beteiligungsprozess gestartet, in dem wir letztlich alle Akteure, die mit dem Tourismus verbunden sind, eingeladen haben zu zwei Fachtagungen. Dort haben wir unsere Zwischenergebnisse vorgestellt, haben dann diskutiert und auch Projekte entwickelt, um den Tourismus in Ostbelgien voranzubringen."
Strategie mit fünf Handlungsfelder
Herausgekommen ist eine gemeinsame Vision ("One vision") und darauf bauend eine Strategie mit fünf Handlungsfeldern und einer ganzen Reihe von "Schlüsselmaßnahmen". "Beispielsweise geht es um die touristische Positionierung, die nach innen und nach außen stärker zugespitzt und gelebt werden muss. Es geht um die zielgruppenspezifische Qualität. Da steht im Vordergrund beispielsweise die Zugänglichkeit von touristischer und kultureller Infrastruktur, also Stichwort Barrierefreiheit, Zugänglichkeit für alle. Wir haben das Thema nachhaltiger Entwicklung in der Tourismusdestination sehr hoch gehangen und die Digitalisierung der Betriebe beispielsweise."
Was da in Sachen Tourismuswerbung und Künstlicher Intelligenz möglich ist, zeigte ein Einspieler auf Großleinwand - samt Avatar. Git Dewulf vom Hotel "De Lanterfanter" in Schönberg berichtet von ihren positiven Erfahrungen mit der Green-Key-Zertifizierung, Hugo Geurden vom Qualitätstourismus in der Provinz Limburg und André Hubert Denis aus Malmedy von der Vernetzung - ein Thema, das auch Sandra De Taeye als Direktorin der Tourismusagentur Ostbelgien allen Beteiligten ans Herz legte.
Exemplarisch verlief die Veranstaltung im Kino Corso zweisprachig - im spielerischen Wechsel zwischen Deutsch und Französisch. Am Ende versammelten sich dann noch alle Anwesenden zu einer großen gemeinsamen Geste und formten mit ihren Händen ein "O" für "Ostbelgien" und für "One vision".
Stephan Pesch