Der Stein des Anstoßes heißt Mutzen: für die einen ein Gebäck aus Mürbeteig und mit Mandeln, für die anderen luftige Bällchen mit Quarkanteil. Eine Ansichtssache je nach Herkunft und Blickwinkel.
Nachgefragt bei Alexander Kockartz, Geschäftsführer der Kockartz AG aus Raeren mit zwölf Bäckerei- und Café-Standorten im Norden der DG. "Mutzen? Eine Mutze ist ein Fettgebäck bei uns", sagt er. Kurze Nachfrage: "Die Quarkbällchen - wie nennen Sie die?" Kockartz: "Die nenne ich auch Quarkbällchen. Das ist ein Unterschied vom Teig her."
Für Thomas Mertens, Bäcker aus Büllingen, sind Mutzen etwas anderes. Nämlich das, was Kockartz Quarkbällchen nennt. "Es ist ganz einfach: Die einen machen das so und die anderen machen es andersherum. Solange jeder versteht, was gemeint ist, ist das für uns kein Problem. Wir sagen Mutzen", sagt Mertens.
Und was, wenn einer bei ihm Quarkbällchen bestellt? “Dann weiß ich, dass er Mutzen will", antwortet Mertens.
Auch in der Bäckerei Kremers in Kettenis stehen Karnevalsleckereien in der Auslage. Der Chef Charles Kremers ist gerade beschäftigt, aber seine Schwester Monique hat Zeit. Sie erklärt wie Mutzen - also die aus Sicht des Nordens - hergestellt werden.
Der Teig macht den Unterschied
"Mutzen werden aus Mutzenmandeln gemacht. Die werden ausgestanzt. Das sind so kleine Förmchen. Quarkbällchen sind ein bisschen größer, rund, die sind aus einem Quarkteig hergestellt", sagt sie.
Setzen wir noch einen obendrauf. Mutzen im Süden gleich Quarkbällchen im Norden oder aber, sagt Alexander Kockartz: "Je nachdem, wo Sie sind, heißen die auch schon mal Krapfen. Krapfen nennen wir die gefüllten da..." Berliner also? Nein, Alexander Kockartz meint noch ein anderes Gebäck. "Die runden mit Rosinen und Rum gebacken", sagt er.
Ein kurzer Zwischenstand der Leckereien - ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Mutzen, Quarkbällchen, Krapfen, Berliner - obwohl: Berliner? Also Pöffele? Oder Puffel? Oder Pöffel? In der Bäckerei Kremers heißen sie "auch Berliner, effektiv", sagt Monique. "Pöffel hört man auch schon mal hier. Der Puffel..."
Und noch mehr Leckereien ...
Und jetzt geben wir uns den Rest. Noch mehr Karnevalsleckereien, bitte. Alexander Kockartz zählt auf: "Wir haben die normalen Berliner mit Pflaumenmarmelade, mit Aprikosenmarmelade. Woodberry-Berliner. Dann haben wir einen Apfel-Berliner. Dann ein Krapfen, Sahne und Vanillecreme ist da drin. Stricken - das ist ein Berliner-Teig in Form einer Brezel, gezuckert und da ist keine Füllung drin. Und ein Vanillecreme-Berliner und noch ein Tannenzapfen: Die Creme ist die gleiche, die Form ist nur anders. Und was noch fehlt ist der Eierlikör-Berliner, den haben wir noch vergessen."
Bei so viel Karnevalsleckereien kann man schon mal den Überblick verlieren. Egal, Hauptsache es schmeckt. Und das tut es ganz vorzüglich.
Moritz Korff
Vielleicht wäre Muzen oder Muuzen der bessere Ausdruck? Alaaf!
Muzen - mit etwas länger gezogenem U - und original aus Hefeteig. So haben unsere Mütter das schon gemacht.