Zu feiern haben die Karnevalisten eigentlich immer etwas. Besonders schön wird es natürlich, wenn ein rundes Jubiläum ansteht. Bei den Grünen Dragonern aus Moresnet in Kenehemo steht dieses Jahr das 6x11-jährige Jubiläum an. Am 17. Mai kommen dazu sogar De Räuber nach Ostbelgien.
Aber schon vorher wird’s bunt. Karneval in Rio ist das Motto, das Desirée Prickartz mit ihrer Showtanzgruppe der Grünen Dragoner präsentieren. "Einfach bunt. Ich glaube, Rio entspricht Freude am Leben, viel feiern. Und das wollten wir in diesem Jahr mit den 6x11 zum Vorschein bringen."
Zu sehen in Teil eins sind die Tanzgruppe "Grüne Dragoner", Los Cannonos, die Ourgrunder Tanzbärchen, Sven ohne Girls und das Cordina Ballett Bütgenbach:
Für ihren Stil auch schon etwas exotisch ist eines der neuen Lieder von Los Cannonos. Die haben sonst in ihrer Musik einen eher volkstümlichen Touch - nicht so Die Luwejtjitarr (die Luftgitarre). "Es ist ein bisschen was Rockigeres. Wir haben damit unser Publikum etwas überrascht. Und wenn man ein Publikum überrascht, dann ist das ein kleiner Wow-Effekt und das macht das Lied gerade so cool", erzählt Jean-Pierre von Los Cannonos.
24 Jahre stehen die drei Los Cannonos schon auf der Bühne, da ist vieles Routine. Jedes Jahr neu sind die Tänze der großen Tanzgruppen, wie etwa der Ourgrunder Tanzbärchen. Monatelange Vorbereitung und viel Training braucht es vor allem für aufwändige Hebefiguren, bei denen die Tänzerinnen gerne mal durch die Luft fliegen.
Eine gesunde Portion Lampenfieber gehört zum Auftritt dazu, hat uns Lisa Küches von den Ourgrunder Tanzbärchen verraten - und wie geht es einem nach dem Auftritt? "Einerseits ist man glücklich, dass man es geschafft hat, dass alles gut und ohne Verletzung geklappt hat."
"Aber andererseits ist man traurig, dass der Moment schon wieder vorbei ist. Man hat so lange darauf hin gearbeitet und es geht viel schneller auf der Bühne vorbei, als man denkt", findet Lisa Küches.
Zu sehen in Teil zwei sind die Karnevalspolizei Raeren, die Galmei Boys, die Eifler Danzfööss, Mike Nüchtern und die Diddeldöppcher St. Vith:
Die Karnevalspolizei Raeren hat gleich drei Showtanzgruppen am Start, dazu zwei Gardegruppen und zwei Mariechen. Allerdings tanzen nur drei Jungs im Verein - da ist also noch Luft nach oben, finden auch die Trainerinnen. Zu uns in die Sendung gekommen sind die 18 Mädchen der mittleren Showgruppe.
Mitgebracht haben sie einen Showtanz, der dem Film Jumanji angelehnt ist. Für Tänzerin Lynn hat die Truppe ganze Arbeit geleistet. "Ich bin sehr zufrieden. Es ist ein schönes Thema und es erzählt auch gut die Geschichte, die es wie im Film darstellen soll."
Etwas älter als die Showtanzgruppe der Karnevalspolizei, aber noch ganz neu im Geschäft sind die Galmei Boys aus Kelmis, Dennis und Noah. "Seitdem wir klein sind, sind wir im Karneval - in diesem Sinne in den Karneval reingeboren worden, haben immer mitgefeiert. Und dann haben wir uns gedacht, wir müssen unsere Kultur als Kelmiser unterstützen und was machen."
"Das haben wir dann letztes Jahr auf die Beine gestellt. Jetzt sind wir dabei, haben viele neue Leute kennengelernt. Es ist schön, mit allen dabei zu sein." Jetzt sind sie nicht nur Mitglieder im Kelmiser Traditionsverein "Lustige Brüder", sondern gehören auch zu den Lot dech Jue Allstars.
Disco ist das Motto der großen Tanzgruppe des Cordina Balletts aus Bütgenbach. Dabei haben sie in den letzten Jahren eher zu traditioneller Musik getanzt - dieses Jahr ist es Popmusik. Und wir haben Glück, sie bei uns in der Sendung zu haben. Denn allzu oft sieht man Tessa Diefels und die anderen des Cordina Balletts nicht.
"Wir sind tatsächlich gar nicht so oft auf den Bühnen. Wir tanzen meistens auf unserer Sitzung in Bütgenbach. Und dann haben wir das Dancemeeting, kleine Auftritte nebenbei. Dementsprechend trainieren wir einmal die Woche. Vor den Auftritten geben wir nochmal Gas. Dann haben wir zwei- bis dreimal die Woche Training."
Auf eine beachtliche Karriere schaut inzwischen Sven ohne Girls zurück. 25 Jahre steht er schon im ostbelgischen Karneval auf den Bühnen. Gerade einmal 13 Jahre jung war er damals. "Die Musik damals war etwas traditioneller. Aber der Karneval hat sich verändert, nicht nur in der Musik, auch Büttenredner sind seltener geworden, was ich sehr schade finde."
"Die Musik muss immer deftiger und schneller werden, da ist mehr Power dahinter. Aber ich glaube, es wird sich auch wieder drehen und wandeln, so dass wir auch wieder zum traditionellen Karneval zurück kommen und auch Lieder mit Herz eine große Rolle spielen."
Erst seit 2019 gibt es die Eifler Danzfööss. Wie der Name schon sagt, kommen die Mitglieder aus der ganzen Eifel. Und obwohl mit Andy Fank ein Mann zu den Gründern gehört, sind die Herren deutlich in der Unterzahl. "Die, die dabei sind haben sich eigentlich alle fast freiwillig gemeldet", erzählt Katrin Fank. "Der eine oder andere war dann mal beim Partymachen dabei, aber sonst sind sie freiwillig dazu gekommen."
Mike Nüchtern kennen wir mit kräftigen Stimmungsliedern wie "Anna-Marie". Dieses Jahr zeigt er sich von einer anderen Seite und schlägt er auch ruhigere Töne an. "Merci" heißt dieses Jahr seine Karnevalsballade. "Das gehört auch zum Karneval dazu. Um auch auf den Sitzungen mal ein etwas ruhigeres Programm zu bringen, habe ich mir gedacht, mache ich mal ein Lied wie 'Merci', damit die Leute sich auch mal in den Arm nehmen, ein bisschen schunkeln können. Und um einfach mal Danke zu sagen: Danke allen Karnevalisten, die sich für die Tradition, die Kultur einsetzen. Das ist nicht immer selbstverständlich."
Ein echter Exportschlager des ostbelgischen Karnevals sind die St. Vither Diddeldöppcher. Wir sind froh, dass sie wieder Zeit für Doheem is Karneval hatten. Zwischen die vielen Auftritte in unserer Region passen auch Termine, für die es weiter weg geht. "Wir sind viel in Flandern unterwegs, unter anderem auch in St. Truiden, wir sind aber auch in Deutschland unterwegs", sagt Lea Theiss von den Diddeldöppcher. "Wir waren zum Beispiel vor ein paar Wochen in Pier. Nächste Woche haben wir einen Auftritt, der uns sehr gut gefällt, da sind wir in Maastricht. Und wo wir natürlich am liebsten sind, ist hier bei uns in der Eifel."
Olivier Krickel