34 belgische Genossenschaften, die erneuerbare Energie produzieren, haben sich für ein großes Ziel zusammengetan. Mit geeinten Kräften haben sie fünf Windkraftanlagen von NorthWind - einem belgischen Offshore-Windpark in der Nordsee - gekauft. Insgesamt stehen dort 72 Windkraftanlagen. Die 34 Genossenschaften haben dafür die Beteiligungsplattform "Unsere Energie" gegründet.
"Da gibt es eine neue Internetseite. Sie ist über unsereenergie.be oder über Courant d’Air erreichbar. Da können sich Bürger über die neue Beteiligungsform an der Offshore-Windkraft informieren", erklärt Achim Langer, der Geschäftsführer von Courant d'Air. "Konkret kann der Bürger dann Anteile bei Courant d’Air oder den anderen 33 Genossenschaften kaufen, um Miteigentümer dieser Windräder zu werden."
Durch die genossenschaftliche Beteiligungsplattform "Unsere Energie" haben die Bürger ein größeres Mitspracherecht und sind unabhängiger von großen Energiekonzernen.
In den Kauf der fünf Windkraftanlagen hat Courant d‘Air 740.000 Euro investiert. Das Geld soll nun durch eine Mittelbeschaffungskampagne wieder reingeholt werden. "Die Mittelbeschaffungskampagne umfasst konkret drei Teile. Die Beteiligung am Windpark NorthWind. 350.000 Euro benötigen wir darüber hinaus, um verschiedene PV-Projekte zu realisieren. 450.000 Euro benötigen wir für die Refinanzierung eines Windrades, das wir kürzlich gekauft haben."
Seit Dienstag können Interessierte bei Courant d’Air sechs Anteile auf einen Schlag zeichnen. 250 Euro kostet ein Anteil. Die maximale Dividende beträgt sechs Prozent pro Jahr. "Darüber hinaus hat der Anteilseigner Zugang zum Stromlieferanten Cociter. Nur Mitglieder bei Courant d’Air können über unseren genossenschaftlichen Stromanbieter Strom erhalten", erklärt Achim Langer.
"Wir legen Wert auf einen fairen und stabilen Preis. Wir sind nicht daran interessiert, den Profit zu maximieren. Es geht darum, den Mitgliederkunden einen möglichst stabilen und fairen Preis anzubieten. Das konnten wir, als die Preise vor zwei Jahren durch die Decke gingen, unter Beweis stellen."
Die ostbelgische Genossenschaft Courant d’Air denkt aber noch weiter. Gemeinsam mit den anderen 33 Genossenschaften steht ein weiteres großes Projekt an. Die Beteiligungsplattform "Unsere Energie" beteiligt sich an einer föderalen Ausschreibung für den Bau eines Offshore-Windparks in der Prinzessin-Elisabeth-I-Zone. Sie befindet sich ebenfalls in der Nordsee.
Viele weitere Windräder sollen in den nächsten Jahren dort gebaut werden, erklärt Mario Heukemes, Ingenieur bei Courant d’Air. "Die Angebote müssen bis August 2025 abgegeben werden. Gemeinsam mit unterschiedlichen industriellen Akteuren wird die Beteiligungsplattform 'Unsere Energie' ein Angebot einreichen. Im Dezember werden wir wissen, ob wir den Zuschlag bekommen."
Sollte der Plan Erfolg haben, wird Courant d’Air Ende dieses Jahres erneut eine Mittelbeschaffungskampagne in die Wege leiten.
Dogan Malicki
Jeder sollte sich vorab über die möglichen Risiken informieren. Als "Genosse" kann man womöglich seine kompletten Einlagen verlieren oder sogar für Verluste in Haftung genommen werden. Bei der STAWAG (Aachen) sind bei Werbungen für Beteiligungen an Windparks folgender Warnhinweis Pflicht:
Hinweis gemäß § 12 Abs. 2. Vermögensanlagengesetz
Der Erwerb dieser Vermögensanlage ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen.
Guter Hinweis! Eigentlich sollte es klar sein, dass man bei jeglicher Form von Beteiligung an Unternehmen oder Aktien sein Kapital verlieren kann – Immerhin besteht bei Genossenschaften soweit ich weiß keine Nachschusspflicht. Ist das auch bei Genossenschaften nach Belgischem Recht so? ist eine Beteiligung hieran auch von Deutschland aus möglich?