Jean Asselborn war fast 20 Jahre lang, von 2004 bis Ende 2023, Außenminister von Luxemburg - bis seine Partei, die Luxemburger Sozialistische Arbeiterpartei (LSAP), nach der Kammerwahl aus der Regierung schied.
Der heute 75 Jahre alte Asselborn "brennt" aber auch im politischen Ruhestand für außenpolitische Themen. "Mit der Erfahrung, die ich gesammelt habe, darf man nicht einfach Nein sagen. Wenn die Zeiten nicht so schlimm wären, könnte ich mir vorstellen, zu Hause zu bleiben."
Drohungen von Trump? Mit Stärke antworten!
So verbreitet Jean Asselborn auch beim Neujahrsgespräch in Prüm nur wenig Zuversicht. " Was wir in Europa zuerst brauchen, sind stabile Regierungen in Deutschland und Frankreich. In Deutschland mache ich mir nicht zu viele Sorgen bei den Wahlen am 23. Februar. Ohne mich einmischen zu wollen, hoffe ich, dass die Deutschen einsehen, dass man da gegenhalten muss. In Frankreich ist das etwas schwieriger."
Dabei braucht es nach Ansicht von Jean Asselborn einen starken Zusammenhalt in Europa - gerade mit Blick auf die Amtseinführung von Donald Trump, den er in seiner ganzen Rede nur als "den 47. Präsidenten" bezeichnet. "Wir müssen zeigen, dass wir als 450 Millionen Konsumenten, mit einer sehr starken Wirtschaft, uns nicht spalten lassen. Wenn Zölle verhängt werden, müssen wir Gegenzölle einsetzen. Dieser Trump ist einer, der nur Stärke versteht."
Befürworter einer Zweistaatenlösung in Nahost
Mit Blick auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine dränge sich angesichts der hohen Verluste und der Andeutungen von Trump ein Waffenstillstand auf. "Aber das wäre nicht alles. Was geschieht danach? Welche Garantien können wir als Europäer der Ukraine geben, dass dieses Land weiter bestehen kann? Da haben wir eine große Verantwortung."
Im seit Langem dauernden Nahost-Konflikt ist Jean Asselborn bekannt als Befürworter einer Zweistaatenlösung. "Das Grundproblem kann, meines Erachtens, nur gelöst werden, wenn wir Situationen auslöschen, die immer wieder zu diesen Feindseligkeiten führen. Das geht nur, wenn wir anerkennen, dass es neben Israel auch einen Staat Palästina geben muss."
Der frühere luxemburgische Außenminister war auch während seiner Amtszeit ein gefragter Gesprächspartner, weil er im wahrsten Sinne des Wortes Klartext redet und Dinge auf den Punkt zu bringen weiß. "Wir brauchen keine Putin-Versteher, wir brauchen keine Trump-Versteher, wir brauchen Europa-Versteher."
Seit mehr als 30 Jahren hat der Prümer Verbandsbürgermeister Aloys Söhngen zu den Neujahrsgesprächen hochkarätige Gastredner eingeladen. Den Anfang machte 1992 der damalige Ministerpräsident der DG, Joseph Maraite. Nun also Jean Asselborn. "Es schließt sich der Kreis", sagt Aloys Söhngen. "Beim ersten Neujahrsgespräch hat Joseph Maraite über Grenzregionen im zusammenwachsenden Europa gesprochen. Und heute hat Jean Asselborn gezeigt, wie wichtig ein geeintes und vereint handelndes Europa für unsere gute Zukunft ist."
Damit endet die Reihe von 32 Prümer Neujahrsgesprächen. Ende September geht Aloys Söhngen als Verbandsbürgermeister in den Ruhestand.
Stephan Pesch
Die Zwei-Staaten-Lösung ist eine politisch korrekte Wunschvorstellung.In der Praxis nicht realisierbar.Völker, die sich so hassen, müssen auf Abstand gebracht werden, damit zuerst Ruhe einkehrt.Und vielleicht nach mehreren Generationen kann man über Frieden sprechen.Das geht am besten mit einem Palästinenserstaat auf dem Sinai.
Mit der Aussage, dass die „physische Eliminierung von Wladimir Putin die wahrscheinlich einzige Lösung“ sei, um den Ukraine Krieg zu beenden, hat Herr Asselborn sich als Aussenminister disqualifiziert.
Er sollte lieber über seine ausgiebigen Radtouren berichten. Auf dem Gebiet kann er vielen jüngeren noch etwas vormachen.
Putin umbringen hat nicht zwangsläufig eine andere Politik zur Konsequenz.Besser man lässt Putin am Leben.Den kennt man.Mit dem kann man einen Deal machen.
Selbst ein demokratisches Russland wäre nicht automatisch pro westlich.Die Gleichung "Demokratie=pro westlich" ist ein Irrglaube bzw eine Wunschvorstellung.
Kabarett vom Feinsten, besser kann man den Spiegel nicht vorhalten.
Übrigens, es muss EU Versteher heißen und Trump und Putin scheinen die EU verstanden zu haben. Die EU hat sich selber betriebsblind gemacht. Wobei "Europa" ein wunderbarer Kontinent ist, gegen den Putin und Trump glaube ich nichts haben, höchstens der Islam.