Sergeant Stewart James Aubrey war einer von insgesamt elf afroamerikanischen Soldaten, die im Dezember 1944 von SS-Soldaten brutal hingerichtet wurden. Mit 37 Jahren war Aubrey der Älteste der Gruppe. Er lebte in West Virginia, war in seinem Baseball-Team bekannt für seine knallharten Würfe und kam aus einer liebevollen Familie - dann kam der Zweite Weltkrieg.
Es ist Dezember im Jahr 1944, die Ardennenoffensive läuft und der Winter ist bitterkalt. Stewart James Aubrey und die zehn anderen US-Soldaten irren im Wald umher. "Es war am 17. Dezember im Nachmittag. Da kamen die elf Schwarzen aus dem Wald. Sie gingen mit erhobenen Händen auf unser Haus zu. Sie hatten sehr viel Hunger und fragten sich etwas zu essen", schilderte Hermann Langer (1932-2013) aus Wereth 2010 im BRF-Interview.
Die Familie Langer hat die elf US-Soldaten damals aufgenommen. Sohn Hermann Langer war zu dem Zeitpunkt zwölf Jahre alt. Die schutzsuchenden US-Soldaten wurden aber verpfiffen, von der SS abgeführt und unweit vom Haus entfernt hingerichtet. "Anfang Februar, als wir zur Kirche gehen wollten, da haben wir die Leichen gesehen, die langsam aus dem Schnee herauskamen", erzählte Langer 2010.
Hermann Langer ließ das "Wereth Memorial" errichten. Beim Gedenktag 2024 war seine Tochter, Sylvia Langer, anwesend. "Ich bin sehr stolz auf meinen Großvater. Er hat den Soldaten die Tür geöffnet. Zu dieser Zeit war das sehr gefährlich. Ich bin auch sehr stolz auf meinen Vater, dass er hier das Denkmal errichtet hat."
Rund 100 Besucher haben an der Zeremonie teilgenommen, ein Großteil aus den USA. Auch Amels Bürgermeister Erik Wiesemes, Parlamentspräsidentin Patricia Creutz-Vilvoye und der ehemalige Parlamentspräsident Karl-Heinz Lambertz waren vor Ort.
Ehrengast war Gilbert Charleston. Im Rollstuhl und in mehrere Decken eingepackt besuchte der US-Veteran das Wereth Memorial. Er hat während der Ardennenoffensive gekämpft und hofft, dass kein weiterer Weltkrieg ausbricht.
"Ich hätte niemals davon geträumt, solche Zeremonien einmal zu erleben. Es ist wunderbar. Ich lebe schon seit 101 Jahren und ich glaube, habe noch nie etwas Besseres erlebt als das hier." Gilbert Charleston hofft darauf, dass das Schicksal seiner elf Kameraden in Wereth niemals in Vergessenheit gerät.
Dogan Malicki
so eine grausame Tat und so viel menschliche Anteilnahme in dem Dorf .Hermann Langer und Familie haben Großartiges gemacht und geleistet,den Kindern einen Dank ,das Sie das Werk des Vaters hochhalten.
Ist die Familie Langer eigentlich direkt oder kurz nach dem zweiten Weltkrieg von den USA oder Belgien irgendwie geehrt worden für diese Heldentat durch irgendwelche Auszeichnungen oder Orden ? Wenn nicht, sollte das nachgeholt werden.
Und warum wurden 11 Afro-Amerikaner hingerichtet? Warum war kein "hellhäutiger" Soldat unter den Exekutierten?
Weil in der US-Army während des 2. Weltkrieges aktiv Rassentrennung praktiziert wurde!
Afroamerikanische Soldaten (Infantrie) dienten größtenteils in abgesonderten Einheiten, die hingegen von weißen Offizieren kommandiert wurden; alle 11 Toten in Wereth stammten aus Süd-Staaten, wo die Rassentrennung vorherrschte; der höchste Rang war der eines 'Technical Sergeant', also ein Unteroffizier, kein Offizier.
Dies gehörte zu den "Jim-Crow-Gesetzen", d.h. politisch legitimierte Rassentrennung nach dem US-Bürgerkrieg; dieser politische Einfluss (der Demokratischen Partei) kam aus den Süd-Staaten, bis in 1960er Jahre hinein.
Wenn man in dieser Zeremonie schon den menschenverachtenden Rassismus der Nazis an den Pranger stellt, dann bitte auch die damalige Diskriminierung schwarzer Soldaten in der US-Army durch Weiße.