Mit dabei waren Kinder, Enkelkinder und Ur-Enkelkinder von amerikanischen Soldaten, die an Kampfhandlungen vor 80 Jahren in und um St. Vith teilgenommen haben. In diesem Jahr waren aber auch einige Gäste aus Deutschland dabei.
Seit 2012 organisiert die Stadt St. Vith zusammen mit der Vereinigung der 106. Infantry Division eine Gedenkfeier am Kriegsdenkmal in der Klosterstraße. Mit dabei ist wie in jedem Jahr auch der Freundeskreis der Reservisten Eupen-Malmedy-St.-Vith. Bei der "Flag of friendship ceremony" werden Menschen mit einer Freundschaftsfahne ausgezeichnet, die sich bemühen, die Geschichte der Division und der Soldaten, die in der Ardennenoffensive gekämpft haben, zu bewahren.
In diesem Jahr wurde neben der Reservistenkameradschaft Vechta aus Norddeutschland ein Paar ausgezeichnet, das auf dem Soldatenfriedhof von Henri-Chapelle Gräber von gefallenen Soldaten pflegt.
Redner aus St. Vith, den USA und Deutschland betonten die Freundschaft der Länder und dass die Erinnerung an den Krieg die Bedeutung des Friedens hervorhebe.
Als Außenstehender mag das alles wie ein Ritual wirken. Doch beeindruckend ist, wie emotional ergriffen die Nachfahren der US-Soldaten bei diesen Feierlichkeiten sind, findet auch St. Viths Bürgermeister Werner Henkes.
"Für uns ist diese Vergangenheit ein Zeichen dafür, dass wir diese Vergangenheit wie sie war, sich nicht mehr wiederholen lassen dürfen. Für uns ist dieses Andenken ein Friedensdenken."
Nach der Zeremonie in St. Vith begaben sich alle Beteiligten nach Recht. Denn auf der Poteauer Straße ist ein ganz neues Kriegsdenkmal errichtet worden, das an eine große Panzerschlacht mit vielen Toten erinnert, erklärt Klaus-Dieter Klauser, Ehrenpräsident des Kgl. Geschichts-und Museumsvereins "Zwischen Venn und Schneifel".
"Man erinnert hier an eine entscheidende Panzerschlacht, die zu Beginn der Ardennenoffensive stattgefunden hat. Da hat es ein heftiges Panzergefecht gegeben, bei dem sich die Amerikaner schließlich durchsetzen konnten. Es war die letzte Panzerschlacht des Zweiten Weltkriegs auf amerikanischer Seite."
Ein deutscher Gast stach aus der Besuchergruppe heraus. Joachim Schmidt war im Zweiten Weltkrieg als Panzerkommandant in Russland. Dem 102-Jährigen war es ein Anliegen, mehr über die Ardennenschlacht zu erfahren, auch wenn er hier nicht im Einsatz war. Auch er war sichtlich gerührt über die Freundschaftsbekundungen der Belgier und Amerikaner.
"Wir kleinen Leute haben den Krieg nicht begonnen. Es haben die Politiker getan. Wir sind als junge Generation wie in den Jahrhunderten zuvor angetreten, weil wir dazu verpflichtet waren", sagt Schmidt, dessen Einsatz schon seit langem der Friedensbotschaft und der Versöhnung gilt.
Manuel Zimmermann
Bis vor 10 Jahren war ich überzeugte Pazifist, ich glaubte die Menschen in Europa hätten die richtigen Lehren aus den Weltkriegen gezogen. Doch dann kam alles anders, ein großer Krieg in Europa wurde wieder denkbar und dann auch geführt. Mit allen Mitteln und aller Brutalität. Jetzt bin ich auch der Meinung, nur eine glaubhafte militärische Verteidigung kann uns schützen und die Kriegsverbrecher stoppen. Möge es der EU gelingen eine solche Armee aufzubauen.
Die Menschen, die ‘Lehren’ aus den Weltkriegen ziehen können, sind wir jetzt, nicht die anderen, nicht eine Wunschmenschheit, irgendwo in der Ferne oder zu früherer Zeit. Unter der Angst, die in jedem geweckt wird, wenn das Wort Krieg Realität schafft, ist in jedem auch das tiefe Ahnen, dass es immer um das Befrieden des eigenen Wesens geht, in allen Situationen. Nur friedliche Menschen schaffen Frieden. Gerade dann, wenn Gefahr droht, gilt es in sich friedlich zu sein, das heißt niemandem feind zu sein. Der Frieden ist der Bruder der Liebe und nur bedingungslos wirklich. Bedingter Frieden ist der, den man von anderen erwartet, den man sich selbst also nicht zutraut. Das Gedenken an das Ende vergangener Kriege soll doch den Mut in uns wecken jetzt bedingungslos friedlich zu sein. Die erste Pflicht des Menschen ist doch die zum konkreten, praktischen Frieden, zur Liebe. Sogar alle Religionen sind sich darin einig.
Liebe Kollegen,
guter Bericht! Nur eine Kleinigkeit: Vechta spricht sich "Fechta" und nicht "Wechta". Das liegt im Oldenburger Münsterlaand, der tiefkatholischen Ecke von Niedersachsen. Liebe Grüße ins alte Wirkungsgebiet!