Wieder einmal hatte die DG geladen, und wieder einmal waren sie gekommen, die erhofften großen und größeren Namen der belgischen Politik. Innenministerin Annelies Verlinden gab sich genauso die Ehre wie der wallonische Ministerpräsident Adrien Doliment, einer seiner Vorgänger Willy Borsus und sogar der Präsident des föderalen Parlaments, Peter De Roover.
Als Gastredner konnte die DG diesmal sogar ein prominentes Eigengewächs präsentieren: Mathias Cormann, aktueller Generalsekretär der OECD, der Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit und ehemaliger Finanzminister von Australien, personalisierte quasi die Erfolgsgeschichte, die die DG auch innerhalb von Belgien immer wieder beweist.
Ministerpräsident Oliver Paasch erzählte in seiner Rede von anderen Erfolgsgeschichten anderer Ostbelgier und verwies grundsätzlich auf die vielen positiven Seiten, die Ostbelgien zu bieten habe. Im Anschluss begründete er das mit folgenden Worten: "Auf der einen Seite geht es bei solchen Empfängen darum, die Deutschsprachige Gemeinschaft mit all ihren Vorzügen vorzustellen. Das ist gerade in diesem Jahr wichtig gewesen, weil ja auch aus der Politik, aus der Gesellschaft sehr viele neue Gäste auch nach den Wahlen zu uns gestoßen sind."
Auf der anderen Seite seien Empfänge wie der heutige wichtig, um öffentlichkeitswirksam Forderungen zu stellen, die für die DG wichtig seien. "Dazu gehört mit Blick auf die Wallonische Region die Übertragung der Provinzbefugnisse, die ich heute noch einmal in Anwesenheit des wallonischen Ministerpräsidenten eingefordert habe. Dazu gehört aber auch, dass der Föderalstaat dringend dazu aufgefordert sein sollte, eine Steuer- und Abgabenreform zu beschließen, um unser Land wettbewerbsfähiger zu machen. Gleichzeitig aber auch endlich große Schritte zu unternehmen, um Bürokratie für Unternehmen, für Selbständige und auch für Ehrenamtliche abzubauen."
Als erste Forderung hatte Paasch allerdings auch das Sparen den anderen Politikern ins Aufgabenbuch geschrieben. Paasch tat das, indem er die Sparmaßnahmen hervorhob, die in der DG vor wenigen Tagen erst beschlossen worden waren. Das alles sei nicht erfreulich gewesen. Aber nötig, sagte Paasch.
Die Feier im prunken Egmont-Palast allerdings stand nicht im Zeichen des Sparens, sondern bot gleichsam einen Gegensatz dazu. Was Paasch damit begründete, dass die eigene DG-Vertretung in Brüssel zurzeit renoviert werde.
Auf Nachfrage des BRF, ob eine Feier in einem etwas bescheideneren Rahmen dann aber nicht auch gereicht hätte, antwortete Paasch: "Das ist nicht zum ersten Mal hier im Palais Egmont. Wir haben schon vor einiger Zeit Veranstaltungen im Palais Egmont organisiert. Dieses Haus genießt einen guten Ruf, befindet sich in einer günstigen geographischen Lage. Sie müssen bedenken, dass heute nicht nur der Tag der Deutschsprachigen Gemeinschaft, sondern auch der Tag des Königs gefeiert wird. Und in diesem Zusammenhang sind wir gerade alle noch im föderalen Senat gewesen, haben dort an akademischen Sitzungen teilgenommen und sind dann in aller Eile hierhin geeilt. Wenn Sie eine solche Veranstaltung ganz am anderen Ende der Stadt machen, dann werden die Minister der föderalen Regierung, die Ministerpräsidenten, gar nicht teilnehmen können."
Kay Wagner
Typisch Politiker.... Wieder einmal nicht auf die gestellte Frage geantwortet...
Ehrlich gesagt, man kann und will diese endlose unreflektierte Selbstbeweihräucherungen von Gemeinschaftspolitikern, die einfach nicht verstehen, dass die DG mit immer noch mehr Befugnissen die Grenze des Verkraftbaren längst überschritten hat und in vielerlei Hinsicht heillos überfordert ist, einfach nicht mehr hören.
Die jetzt notwendigen z.T. einschneidenden Sparmaßnahmen sind ein Offenbarungseid und das Eingeständnis, dass MP Paasch als “bon père de famille” nach allen Regeln der Kunst gescheitert ist.
Leider hat Vivant (für die ich angesichts ihrer populistischen Rhetorik und ihrer unverantwortlichen Haltung in der Corona-Pandemie keinerlei Sympathie empfinde), in ihrer Kritik an der Finanzpolitik von MP Paasch Recht behalten. Während man sich in Brüssel prunkvoll feiert, muss in der DG u.a. das “Fußvolk” die Zeche zahlen.
Herr Leonard.
Ich gebe Ihnen Recht. War aber schon immer so, dass in Versailles gefeiert wurde, während das Volk in Paris hungerte. Wie das geendet hat, kann man in den Geschichtsbüchern lesen...
Vor den Wahlen ist nach den Wahlen ….
Ich habe nichts anderes erwartet …. Wie im alten Rom ….. Dekadent, Arrogant und abgehoben….
und es steigert sich exponentiel…wie bei Corona…. Politik=Virus ?