Vor dem ehemaligen Wohnhaus von Franz Oppenhoff in Aachen steht eine Gruppe Schüler der Maria-Montessori-Gesamtschule. Ausflug im Rahmen der Projektwoche. Sie halten alle ein Comicheft in der Hand. Aber darin geht es um wahre Geschichte: Um das "Aachen Experiment" und die Erschießung des ersten Bürgermeisters Franz Oppenhoff durch ein sogenanntes "Werwolf"-Kommando. Genau hier - vor seinem Wohnhaus an der Eupener Straße.
Mit dabei ist der Zeichner und Autor der "Graphic Novel", Henry Kreklow: "Ich war in einer Schule in Aachen. Da war ein Bild von Che Guevara, und ich habe die Kinder gefragt 'Was ist das für ein Typ?'. 'Das ist ein Held, das ist Adolf Hitler', war die Antwort. Und dann habe ich mir gedacht, als Comiczeichner musst du was machen. Und wenn die Behörden in Deutschland das nicht verfolgen, dann muss ich ein bisschen Druck machen. Man kann darüber streiten, ob Comics als Medium ein gutes Mittel sind, um die Kinder aufzuklären. Aber ich sehe das als einen Bildungsauftrag."
Nächste Station: der Wald hinter dem Grenzübergang Köpfchen in Hauset. Hier hatte sich das Werwolf-Kommando zunächst versteckt, nachdem sie bei Gemmenich mit Fallschirmen abgesprungen waren. Die Schüler finden die markanten Punkte wieder, wie sie im Comic gezeichnet sind: Die Häuser auf deutscher Seite, das Minenfeld, die Panzersperren und die Zyklopensteine. Kreklow erzählt, was passierte - damals, im März 1945. Drei Jahre hat er recherchiert, ist alle Orte abgelaufen.
Dass dieser Krieg die Grenzen zog, an denen wir heute leben - das sei nicht allen Jugendlichen präsent. "Wir wohnen grenznah. Es ist wichtig für die Völkerverständigung, gerade jetzt, wo es eben darum geht, dem aufkommenden Rassismus entgegenzuwirken. Das ist uns ganz wichtig", sagt Lehrerin Monika Bepple.
Gut zu wissen, was passiert ist
Schließlich geht es auf nach Gemmenich. Hier wartet auch eine niederländische Schülergruppe - und Elly Kikken. Ihr Onkel wurde hier am 20. März 1945 von eben jenem Werwolf-Kommando erschossen. Ganz in der Nähe war die Truppe gelandet. Jozef Saive hielt in der Nacht Wache auf dem Vaalserberg, seine Freundin hatte ihm gerade Proviant gebracht. Da stieß er auf die Werwölfe, sagt Elly Kikken: "Und da war einer, der hat gleich geschossen und er hat seine Freundin dabei gehabt und hat sofort gesagt 'Lauf nach unten, hol Hilfe!'. Und dann ist Hilfe gekommen. Da war er an drei Stellen getroffen. Sie haben ihn nach unten zur Grenzwache gebracht. Und vor Mitternacht, da ist ein Pastor oder ein Doktor aus Vaals gekommen, aber vor Mitternacht ist er schon gestorben."
Sie habe nicht gut geschlafen vor dem Besuch der Schüler, gibt Elly Kikken zu. Aber es sei doch wichtig, dass auch die jungen Leute sich erinnern. Und das tun sie: gemeinsam legen sie weiße Rosen an das Denkmal für Jeu Saive - den letzten Soldaten, der an dieser Grenze gefallen ist: erschossen auf niederländischer Seite, gestorben in Belgien. Besonders am Ende sind auch die coolen Schüler ergriffen. Diley auf jeden Fall: "Was mich am meisten beeindruckt hat, war, wo wir vor dem Grab standen. Das hat mich schon ein bisschen mitgenommen. Wenn man bedenkt, was da alles passiert ist und wir stehen da jetzt. Es ist gut zu wissen, was da alles passiert ist."
Ravi Roberts, Schüler aus Heerlen, findet, dass die Geschichte nicht vergessen werden sollte: "Gut, dass wir wissen, was hier stattgefunden hat. Das sollte beibehalten werden."
Comic "Das Aachen-Experiment": Wie die Amerikaner 1944 in der Region die Demokratie übten
Gudrun Hunold
Schon richtig, dass die Erinnerung an dieses NS Verbrechen wachgehalten wird.
Daß viele heutzutage rechtsradikale Parteien wählen, ist eine Reaktion auf die aktuell betriebene Politik. Hat nichts mit der Vergangenheit zu tun.
Zitat im Text: "...Henry Kreklow: "Ich war in einer Schule in Aachen. Da war ein Bild von Che Guevara, und ich habe die Kinder gefragt 'Was ist das für ein Typ?'. 'Das ist ein Held, das ist Adolf Hitler', war die Antwort. Und dann habe ich mir gedacht, als Comiczeichner musst du was machen..."
Natürlich war Adolf Hitler kein Held und diesen mit Che Guevara zu verwechseln ist mehr als nur ein "kleiner" historischer Irrtum sondern ein absolutes No-Go; aber warum hängt da in einer Schule in Aachen ein Bild eines links-extremistischen Massenmörders und Banditen namens Che Guevara? (Oder war's ein Bild in einem Geschichtsraum?)
Wenn da kein Porträt von Rechtsextremen hängen soll, dann auch nicht das Porträt eines stets gewaltbereiten Linksextremen, der zu Lebzeiten ein Verwaltiger und Mörder war und der am Grab Stalins Blumen niederlegte.
Man merke: In einer demokratischen europäischen Gesellschaft ist das Gegenteil von Rechts nicht automatisch Links.