Wir sind mit der Ecolo-Sektion Eupen unterwegs im Obachtal. Auf dem Katharinenweg geht es Richtung Ortsteil Nispert. Hier schlug das Hochwasser 2021 als erstes zu und forderte ein Menschenleben. Rechts von uns gurgelt der Schimericherbach durch die Wiesen. In Nispert wird er dann in sein unterirdisches Betonbett gezwängt, bevor er an der Kreuzung Gospert/Bergstraße in den Stadtbach fließt.
Für Bürgermeisterin und Ecolo-Spitzenkandidatin Claudia Niessen ist der Umgang mit solchen Freiflächen DAS zentrale Thema der kommenden Jahre. "Wir müssen beides anpacken, den Hochwasserschutz in der Unterstadt natürlich, aber auch hier in der Oberstadt, weil gerade in den letzten Jahrzehnten immer mehr Bauaktivitäten stattgefunden haben, landwirtschaftliche Flächen genutzt worden sind, um Wohnungsbau zu machen. Das hat die Flächen versiegelt und so fließt das Wasser einfach immer schneller in unsere Innenstadt."
Die Wiesen im Obachtal sind in Teilen Bauerwartungsland. So steht es im Sektorenplan. Seit einigen Jahren ist nun die DG für Abänderungen zuständig. Da sieht Niessen Chancen - auch für das Obachtal. "Die meisten Leute sehen hier eine schöne grüne Fläche. Die wenigsten wissen, dass quasi ein Drittel noch Bauland ist. Das heißt, übermorgen könnte tatsächlich hier ein Projekt entwickelt werden, vom rechtlichen Status aus gesehen. Wir möchten uns dafür einsetzen, dass wir gemeinsam auch mit der Deutschsprachigen Gemeinschaft überlegen, welche Flächen noch sinnvollerweise zu bebauen sind und welche Flächen auch für den Naturschutz und den Hochwasserschutz aus dem Bauland herausgenommen werden müssen."
Im Ostpark hat die Stadt bereits damit begonnen, Flächen, die Bauland sind, anzukaufen. Sinnvoll wäre die Übernahme von Parkplatz und Fläche unterhalb der Pater-Damian-Schule. Auch diese Wiese liegt direkt am Bach - und ist als Bauland ausgewiesen. Niessen würde sie lieber in den Ostpark eingliedern, dem Bach dort mehr Raum geben und einen Fuß- und Radweg zwischen Nispert und Werthplatz anlegen.
Aber fehlt es nicht in Eupen an Wohnraum? Braucht es da nicht eher mehr Bauland? "Wir haben eigentlich in den letzten zwölf Jahren bewiesen, dass wir über 500 Wohneinheiten in Eupen geschaffen haben, ohne zusätzlich in landwirtschaftliche Fläche hineinzubauen, das heißt ohne zusätzliche Straßeninfrastruktur zu machen. Wir haben eher Flächen genommen, die in Anführungsstrichen 'noch dazwischen lagen'. An den erschlossenen Straßen liegende Brachflächen."
In den letzten drei Jahren hat sich die Mehrheit von Ecolo, Liberalen und SPplus auf den Wiederaufbau der Unterstadt konzentriert. Auf den Hochwasserschutz für ganz Eupen will Claudia Niessen in den kommenden Jahren den Schwerpunkt legen - am liebsten als Bürgermeisterin.
Gudrun Hunold
Ich bin für einen völligen Baustop im Obachtal! Nur so kann zu 100% ein präventiver Hochwasserschutz verwirklicht werden (vor Nispert).
Ab (!) Nispert wird es komplizierter, weil es dort in den engen Kanal reingeht...