Es ist Montagmorgen. Isabelle Weykmans blickt vom Balkon aus über ihren Garten und schlürft ihren Kaffee. In den letzten 20 Jahren saß sie zu dieser Zeit schon längst in einer allwöchentlichen Versammlung. Seit ihrem Rückzug aus der Politik geht sie den Montag gemütlicher an.
"Man hat ja immer so den Eindruck, dass man sich im Leben auf alles vorbereiten kann. Das habe ich auch gedacht, da ich die Entscheidung schon vor längerer Zeit getroffen habe", erzählt Weykmans. "Nun merke ich, dass ich mich aber nicht wirklich darauf vorbereiten konnte. Man entdeckt nun mal, wie es ist, nicht mehr im gewohnten Arbeitsumfeld aufzutauchen und seine Mitarbeiter zu sehen."
Vor 20 Jahren hat die politische Karriere von Isabelle Weykmans begonnen. Mit 24 Jahren wurde sie zur jüngsten Ministerin Europas. Auch war sie die erste Frau in einer Regierung der DG. "Es war eine sehr große Herausforderung. Ich habe sehr viel investiert. Im jungen Alter ist das aber auch gut machbar, sich mit Haut und Haar einzubringen."
"Es hat extrem viel Spaß gemacht. Ich hatte natürlich auch das Glück, für einen Bereich zuständig zu sein, bei dem der Kontakt mit den Ostbelgiern an erster Stelle steht. Das hat mir in den Jahren sehr viel gegeben."
Ihre Zuständigkeiten blieben im Laufe der 20 Jahre zum größten Teil gleich. Beschäftigung, Kultur, Medien, Sport und Tourismus. So einiges hat sie bereits bewegt und angepackt. Das jüngste Beispiel: der Glasfaserausbau in Ostbelgien.
Besonders stolz ist sie auf das erste ostbelgische Kulturdekret, das sie 2013 auf den Weg gebracht hat. "Kultur ist für eine erwachsene Demokratie unerlässlich. Durch Kultur werden Begegnungen und der kritische Esprit geschaffen. Deswegen ist das Thema Kulturförderung auch so essenziell. Darüber hinaus kann sich so unsere Kulturgemeinschaft weiterentwickeln und geht über das Bewahren der Kultur hinaus."
In den letzten beiden Jahrzehnten ist natürlich nicht alles glatt gelaufen. Es zerrt schon, wenn lang vorbereitete Reformen im Parlament abgelehnt werden. Auch die Wahlniederlage im Jahr 2019, mit ihr als PFF-Spitzenkandidatin, hat sie getroffen. Da müsse man aber eben durch, so die 45-Jährige.
Genauso müsse man auch unangenehme Debatten aushalten. Sei es nun im PDG oder auf föderaler Ebene. "Die Debatten sind nicht immer einfach. Das ist kein Ponyhof. Vor allem in Brüssel. Man muss nicht denken, dass die Belange der Ostbelgier auch da immer auf Gehör treffen. Immer wenn die Stellschrauben angepasst werden, ist es nicht selbstverständlich, dass sie auch für die Ostbelgier angepasst werden. Deshalb ist auch der ostbelgische Konsens so wichtig, was die föderale Politik betrifft. Als Minderheit müssen wir auch geschlossen auftreten."
Auf der PFF-Liste für die Eupener Stadtratswahl wird Isabelle Weykmans nicht zu finden sein. Das stellte sie klar. Unklar ist hingegen, welchen beruflichen Weg sie nun einschlagen wird. Das Geheimnis wollte sie um jeden Preis für sich behalten.
Dogan Malicki
Dank Frauenquote konnte Frau Weykmans Ministerin werden. Sie konnte sich ins gemachte Bett legen ohne großen Machtkampf. Das sollte nicht vergessen werden. Sie wurde am Anfang ihrer Amtszeit oft als "teuerster Lehrling Ostbelgiens" bezeichnet in Anspielung auf ihre fehlende Berufserfahrung.
Ich wünsche ihr viel Glück für Zukunft.
Herr Scholzen, es ist immer wieder erschütternd, was Sie so von sich geben. FRAUENquote gab es ja wohl nur, weil die HERREN der Schöpfung jahrzehntelang alles unter sich aufgeteilt haben. DAS waren gemachte Betten, 10 von ihnen so oft heraufbeshwörte Pöstchen für 10 Männer, alles immer nur absolute Fachkräfte. Jeder Politiker ist zunächst einmal ein Lehrling, auch die Herren der Schöpfung sind nicht als Spezialisten geboren worden. Wie sexistisch kann man sein? Das übersteigt alles bisherige, was man von Ihnen gewohnt ist. Vielleicht hätten Sie ihr besser vor 20 Jahren Glück wünschen sollen, aber eine Frau, das ging ja gar nicht, oder? Willkommen im 21. Jahrhundert.
Hätten Sie es so gut gemacht wie Frau Weykmans ? Das wage ich zu bezweifeln bei all ihren Vorurteilen...
Werte Frau Van Straelen.
Es ist nun mal eine Tatsache, daß Frau Weykmans ohne ("Frauen")-Quote (hoffentlich ist meine Schreibweise politisch korrekt, bitte um Nachsicht wenn nicht) niemals Ministerin geworden wäre. Im Normalfall hat jemand Berufserfahrung bevor er ein politisches Amt antritt und muss sich in Machtkämpfen durchsetzen. Das war bei Frau Weykmans so weit ich weiß, war das nicht der Fall. Das Geschlecht war der entscheidende Punkt in diesem Fall. Die PFF hatte keine andere.
Sie sind es doch, der immer Handwerker zu Politikern machen will, haben die denn dann eine Ausbildung? Oder gehören Sie zu den (meist} Deutschen, die eine Person nur wertschätzen, wenn "sie etwas 'gelernt' hat", sprich eine Lehre hinter sich brachte. NIEMAND der in diese Tätigkeit einsteigt hat Berufserfahrung. Und ob irgendein anderer Beruf hilft, oder eine gute Ausbildung vorhanden ist, es kommt doch darauf an, wie man dieses völlig neue Amt ausüllt, es ist auf jeden Fall was Neues, wovon man noch keine Erfahrung aufgebaut hat. Bei einem Mann hätten Sie diese Bemerkung NIE gemacht.... Ausserdem, selbst bei Frauenquote hätte man diese bei jedem der Kandidaten erfüllen können, dann wäre ein anderer Mann "Opfer" geworden .... Ich glaube nach 20 Jahren in der Politik gibt es andere Kommentare über die Tätigkeit als ihre Bemerkung