"Bei uns ist es auch etwas ruhiger geworden", erklärt Notar Renaud Lilien aus Eupen. "Das liegt unter anderem an der Tatsache, dass die neue Wallonische Regierung angekündigt hat, ab 2025 die Registrierungsgebühren zu senken. Viele Leute warten nun auf die Senkung. Zudem ist das Angebot auf dem Immobilienmarkt sehr hoch."
Wer noch kein Eigenheim besitzt, der muss beim Kauf seiner ersten Immobilie eine Registrierungsgebühr von sechs Prozent zahlen. Anfang 2025 könnte die Gebühr auf drei Prozent gesenkt werden.
Laut Immobilienmakler Heinz Keul aus Recht ist der Immobilienmarkt der Deutschsprachigen Gemeinschaft stabil. "Die Nachfrage nach preisgünstigen Objekten bei uns ist hoch. Viele möchten ein Eigenheim besitzen, obwohl oft aufwändige Renovierungsarbeiten nötig sind."
Lilien und Keul sind sich einig: Es gibt keine großen Unterschiede zwischen dem Norden und Süden der DG, was den Immobilienmarkt betrifft. Eine Sache sei aber klar, bemerkt Heinz Keul. "Im Norden werden viele Drei-Fassaden-Häuser verkauft. Das ist dort gang und gäbe. 95 Prozent der Menschen, die im Süden ein Immobilie erwerben, möchten ein Vier-Fassaden-Haus, um komplett um das Haus herumgehen zu können."
Rund 550.000 Euro kostet ein Haus in Brüssel, 360.000 Euro im nördlichen Landesteil und 235.000 Euro in der Wallonie. Und wie sieht es in der Deutschsprachigen Gemeinschaft aus? "Man muss mindestens 200.000 bis 300.000 Euro hinblättern, um hier ein Haus kaufen zu können", sagt Notar Renaud Lilien.
Das durchschnittliche Lebensalter eines Immobilienkäufers in Belgien liegt bei 40 Jahren. Es ist schwer zu sagen, wie hoch das Durchschnittsalter in der DG ist. Renaud Lilien geht aber davon aus, dass es niedriger ist. "Viele werden von den Eltern finanziell unterstützt oder haben eigene Ersparnisse. Ich würde das Durchschnittsalter auf 35 Jahre schätzen."
Zu dieser Einschätzung kommt auch Immobilienmakler Heinz Keul aus Recht. "Aus dem Bauch heraus schätze ich das Durchschnittsalter auf 30 oder 35 Jahre."
Und wie sieht es denn jetzt aus? Sollten Personen, die über einen Immobilienkauf in der DG nachdenken, jetzt zuschlagen? Immobilienmakler Heinz Keul hat dazu ein klare Meinung: "Wer sich sicher ist, sollte zuschlagen. Wichtig ist aber, dass man sich niemals unter Druck setzen lässt. Der Kauf muss sehr gut überlegt sein. Wer sich nicht zu 100 Prozent sicher ist, sollte fachmännische Berater hinzuziehen."
Dogan Malicki