Dass es eine allgemeine Erklärung der Menschenrechte gibt, ist vielen geläufig. Aber niedergeschriebene "Menschenpflichten"? Beispiele sind Verantwortung, Respekt, Toleranz. Wie wichtig sie für das Zusammenleben in der Gesellschaft sind, zeigt eine Ausstellung im St. Vither Triangel.
Der Aachener Künstler Detlef Kellermann hat diese "Menschenpflichten" in ansprechenden Bildern grafisch dargestellt. Zu sehen ist "Menschenpflichten" mit Bildern von Detlef Kellermann bis Mitte August im St. Vither Triangel.
Marie-Hélène Düsseldorf, zum 90-jährigen der Sektion St. Vith/Burg-Reuland des Roten Kreuzes haben Sie eine Ausstellung hier im Triangel organisiert mit dem Thema Menschenpflichten. Und das kommt nicht von ungefähr.
Nein, die Menschenpflichten sind ja ganz nah beim Roten Kreuz. Eigentlich jeden Tag. Alle unsere Ehrenamtlichen handeln aus Menschenpflicht. Und es knüpft da an die Ausstellung an, die wir 2014 hatten im Rathaus zum Thema Menschenwürde, Menschenrechte und keine Rechte ohne Pflichten. Und in diesem Zusammenhang haben wir das sehr gerne jetzt gemacht.
Sie arbeiten wieder zusammen mit Detlef Kellermann, einem Künstler, den Sie gut kennen und der auch das Rote Kreuz überhaupt gut kennt ...
Ja, Detlef Kellermann ist auch ein sehr sozial eingestellter Mensch, mit dem man wunderbar über all diese Themen diskutieren kann und der auch in die Tiefe geht, sowohl bei seinen Aussagen als auch bei seinen Zeichnungen. Und ich muss ehrlich sagen, ich habe mich so in den letzten Monaten sehr mit diesen Menschenpflichten beschäftigt und das Thema wird immer spannender und nimmt einen immer irgendwie mit. Und selbst heute Abend noch, nachdem ich diese Gemälde schon zehnmal gesehen habe, es greift immer noch.
Man hat den Eindruck, was heute bei vielen Menschen im Vordergrund steht, das sind vor allen Dingen die eigenen Rechte, die eigene Freiheit.
Ja, genau das ist so. Man verlangt für sich ein Recht, ist aber nicht bereit, die Pflicht zu erfüllen. Das kann man so schön festmachen an einem ganz einfachen Beispiel. Jeder Mensch hat das Recht auf Gesundheitsfürsorge, jeder nimmt auch das Recht in Anspruch. So, jetzt müsste in der Logik der Dinge die Pflicht lauten: Ich bin gesund, mir geht es gut, um dem anderen zu seinem Recht zu verhelfen, spende ich mal Blut. Aber nur zwei Prozent der Bevölkerung tun das. So viel zu dem Recht, es in Anspruch zu nehmen und der Pflicht, es zu tun.
Verstanden wird das mit den Menschenpflichten auf jeden Fall bei Ihnen, beim Roten Kreuz. Sie haben sich vorhin bei den vielen Ehrenamtlichen bedankt.
Ja, ohne mein treues und fleißiges Ehrenamt-Team würde ja gar nichts gehen. Das Ehrenamt ist die Säule des Roten Kreuzes, und ich habe so ein unheimliches Glück, in St. Vith und Burg-Reuland über 100 Ehrenamtliche zu haben, die hart arbeiten. Es ist kein Luxusjob, es ist wirklich auch körperliche Arbeit und die sind immer da. Da kann man abends um acht noch anrufen und fragen: Hast du noch zehn Minuten Zeit? Ja, habe ich noch, was gibt's zu tun? Also, das ist ein Traum, mit dieser Truppe zu arbeiten.
Stephan Pesch