Die neue Parlamentspräsidentin Patricia Creutz-Vilvoye, erste Frau in diesem Amt, rief dazu auf, respektvoll miteinander umzugehen. "Das ist sehr wichtig, denn das ist auch das Bild, das wir nach außen vermitteln. Es wird so konstruktiv in den Ausschüssen gearbeitet, dass ich mir manches Mal da die Presse wünsche. Denn bei den Plenarsitzungen sind manche Kollegen dann doch ein wenig anders, als wir sie kennen. Und gerade diesen Blick auf das konstruktive Miteinander möchte ich auch den Bürgern vermitteln."
Es kam im PDG schon zu einem ersten Schlagabtausch mit der Vivant-Fraktion: Sie forderte die Ämter der PDG-Präsidentin und der Gemeinschaftssenatorin zusammenzulegen, so wie das die CSP in ihrem Wahlprogramm gefordert habe. Die neue Mehrheit aus ProDG, CSP und PFF ging aber nicht darauf ein und wählte Liesa Scholzen zur neuen Gemeinschaftssenatorin.
Unter den 25 Abgeordneten waren nicht weniger als zwölf, die zum ersten Mal im PDG sind. Eine davon ist Elena Peters. Sie ergänzt das bisherige Trio der Vivant-Fraktion. "Zuerst muss ich mich mal einarbeiten", sagte sie. "Ich mache jetzt den Ausschuss III für Unterricht und Bildung. Und jetzt heißt es zuerst mal einarbeiten, viel lesen und ja, dann schauen wir mal!"
Jüngstes Mitglied im neuen PDG ist Lukas Teller mit seinen 24 Jahren - er rückt für den Europaabgeordneten Pascal Arimont nach, der ebenso auf sein Mandat im PDG verzichtete wie der frühere SP-Minister Antonios Antoniadis. Für Lukas Teller, als Kandidat der Jungen Mitte, bedeutete die Einsetzung des Parlaments zweierlei: "Zum einen Aufbruch, man merkt, es geht los jetzt! Das war die erste Sitzung, man trifft seine Kollegen, die man die nächsten fünf Jahre quasi wöchentlich sieht. Und zum anderen auch Erleichterung, weil all die Arbeit, die man die letzten Monate und Jahre in die Sache gesteckt hat, heute wortwörtlich ein Ende findet und gleichzeitig einen Start bietet."
Elke Comoth, Co-Vorsitzende von ProDG, kommt seit dem Wahlabend gar nicht mehr raus aus dem Staunen über den tollen Wahlerfolg. "Ich freue mich auf diese Aufgabe. Und heute hatten wir ja nur die Hand zu heben und mitzuentscheiden. Es werden sicherlich noch andere Herausforderungen auf uns zukommen."
Das wird sich auch ihre Fraktionskollege Patrick Laschet sagen, der als Leiter des Raerener Marienheims doch gerade erst seinen Ruhestand angetreten hatte. "Ich hatte vorher schon Interesse an Politik, habe aber immer gedacht, man kann nicht zwei Sachen so intensiv machen", sagt er. "Deshalb habe ich den Ruhestand abgewartet. Und ich bin jetzt natürlich sehr dankbar, dass der Wähler mich unterstützt hat und freue mich auf die Herausforderung."
So etwas wie parlamentarische Luft geschnuppert hatte Mechtilde Neuens über den Bürgerdialog. Das war für sie ausschlaggebend, um für die SP zu kandidieren. "Im Bürgerrat sind wir zwar eine interne Opposition, aber heute ist auf der Oppositionsbank. Ich werde dennoch meine Arbeit, meine Parlamentsarbeit mit viel Energie und Freude machen."
Gleich zweimal Grund zu feiern hatte Gerhard Löfgen als Nachrücker bei der PFF - er wurde am Montag 63. "Das ist ein ganz spezieller Geburtstag. Normalerweise feiere ich den Tag immer mit meiner Familie und meinen Freunden. Und heute dann sicher mit meinen neuen Kollegen."
In einem Zweierteam, ohne Fraktionsstatus, geht Fabienne Colling für Ecolo das neue Abenteuer PDG an. "Ich war sehr gut darauf vorbereitet und wusste auch von meinen Vorgängern, wie das Ganze ablaufen würde. Ich fand das sehr spannend und sehr interessant. Und jetzt, wo die Aufgabenteilung auch klar ist, freue ich mich auf meine Ausschüsse und auf die thematische und inhaltliche Arbeit."
Am Dienstag empfängt König Philippe Oliver Paasch im Palast in Brüssel. Der alte und neue Ministerpräsident der DG wird dort den Amtseid ablegen. Auch Premier De Croo wird an der Zeremonie teilnehmen.
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Dann kann ja jetzt regiert werden. Bin gespannt, wie viele neue Schulden gemacht werden.