Die Spitzenkandidaten von Ecolo sind auf dem Gutshof "Gut Eidt" in Wallerode mit Spitzhacke und Spaten zugange. Eine Ecke des Hinterhofes wird vom Asphalt befreit. Entstehen soll hier ein Wildblumen-Beet. Abgeschaut haben sie sich die Aktion in Flandern. Dort treten Gemeinden im sogenannten "Tegelwippen" gegeneinander an. Bis Ende Oktober sollen die Einwohner möglichst viel Fläche entsiegeln und neu bepflanzen.
Das Anliegen der ostbelgischen Grünen: verhindern, dass überhaupt neue Flächen versiegelt werden. Ecolo-Spitzenkandidatin Fabienne Colling verweist auf die EU-Verordnung "Netto-Null-Flächeninanspruchnahme". "Bis 2050 müssen wir dafür sorgen, dass nicht mehr Flächen versiegelt werden, als bereits versiegelt sind. Wir haben das große Glück, dass wir in Ostbelgien im Moment noch eine verhältnismäßig gute Aufteilung der Landschaft haben."
"Aber wir verlieren jedes Jahr 46 Hektar Land, zum Beispiel landwirtschaftliche Fläche, die bebaut werden kann mit Nahrung. Wenn wir uns nicht einen guten Plan geben, ein Entwicklungsschema, das dem Rechnung trägt, dann kommen wir auch irgendwann in die Situation wie Flandern und stellen fest, dass wir zu viele Böden versiegelt haben."
Im Wahlkampf werben vor allem die Liberalen damit, dass die Gewerbeflächen vergrößert und Ansiedlungen sowie Ausbreitungen von Unternehmen deutlich vereinfacht werden müssen. Dem widerspricht Ecolo nicht, besteht aber auf einer effizienteren Nutzung der Flächen. "Wir sind absolut damit einverstanden, dass Unternehmen den richtigen Platz brauchen, um sich zu entwickeln."
"Was wir heute machen: Wir nehmen ein Blatt Papier, zeichnen Striche darauf und sagen 'Du darfst dahin, du darfst dahin, du darfst dahin'. Das ist aber keine clevere Art, diese Flächen zu nutzen. Denn hinterher stellen wir fest, dass eigentlich nur 30 Prozent der Flächen in den Gewerbegebieten tatsächlich für das produzierende Gewerbe genutzt werden. Das heißt, wir brauchen bessere Konzepte, die zum Beispiel erlauben, die Parkplatzflächen zusammenzulegen, die Grünflächen zusammenzulegen. Das bringt nichts, wenn jeder seine kleine grüne Ecke macht. Da wächst dann auch nicht viel."
Gemeinsam genutzte Energieversorgung oder andere Dienstleistungen könnten zudem ein interessantes Gesamtpaket für die ansässigen Betriebe darstellen. Denn die Versiegelung bringt drei Probleme mit sich: Wasser kann nicht versickern und belastet bei Starkregen zusätzlich die Kanalisation. An heißen Tagen speichert Asphalt die Hitze, statt die Luft zu kühlen. Und schließlich geht eine Flächenversiegelung zu Lasten der Artenvielfalt.
Dennoch brauchen wir Arbeitsplätze und Wohnraum. Ecolo setzt da auf die sogenannte Nachverdichtung. "Das heißt überall dort, wo jetzt schon gebaut worden ist, nachverdichten. Wenn Sie durch die Dörfer fahren, durch die verschiedenen Siedlungen, da sind sehr viele Löcher, da ist sehr vieles freigestellt. Da müssen wir erst einmal ansetzen, dass es interessanter wird, in Nachverdichtung zu investieren, bevor wir entlang der Straßen weiterziehen."
"Das Problem dieser langen Straßen ist nämlich mehrfach. Erst einmal kostet die Instandhaltung, die ganze Infrastruktur, die Verteilung der Post, die Müllentsorgung, die ganzen Dienstleistungen werden sehr viel teurer, wenn wir die Siedlungen auseinanderziehen. Und es stärkt natürlich auch nicht das Dorfleben."
Schließlich ist das neu geschaffene Beet auf "Gut Eidt" mit Blumenerde gefüllt und es kann ausgesät werden. Ob auch für Ecolo die Saat aufgeht, das zeigt sich dann am Wahlsonntag.
Gudrun Hunold
Prima...Aber bitte konsequenter
sein..Siehe z.B. Gewerbepark Lontzen, Riesenhalle an der Autobahn oder Rovert, Raeren , Stichwort NMC
Dazu eine Frage: Wie möchte die Ecolo-Fraktion von Raeren, Hauptinitiator des geplanten Schulneubaus in Lichtenbusch, im Agrarland dies mit den Leitlinien von Ecolo Ostbelgien unter einem Hut bringen?
Das sogenannte Nachverdichten hört sich gut an.In Wirklichkeit ist das ein großer Eingriff in die Rechte von Grundstückseigentümer.Die kriegen dann noch mehr vorgeschrieben, was zu tun oder zu lassen sei.Dann könnte es passieren, dass Grundstücke enteignet werden, um darauf Wohnraum zu schaffen.Dann sind Einfamilienhäuser nicht mehr erlaubt.Nur noch Immobilien mit vielen Wohnungen. "Nachverdichten" ist ein Stück grüner Verbots- und Entmündigungskultur.Typisch für eine linksradikale Partei.Um davon abzulenken, geben die sich besonders volksnah mit Schaufel und Hacke.Das ist auch typisch für Repräsentanten von autoritären Systemen.Wurde schon in der Vergangenheit so gemacht in vielen Staaten Europas.
Und Nachverdichten führt auch zur Versiegelung von Flächen.Das steht im Widerspruch zum Ziel, die Versiegelung zu verringern.
Das Stichwort hier ist ganz richtig: konsequent. Die Effekte einer guten Flächenpolitik sieht man, genau wie bei der Forstwirtschaft, erst über Jahrzehnte. Und korrigierend eingreifen ist nicht mal so eben möglich. Im Moment fehlt der langfristige Rahmen aber noch ganz! Deshalb ist es uns so wichtig zu verdeutlich, wie sehr sich die Bodenpolitik auf die Lebensqualität und den Alltag der Menschen auswirkt. Und zu Herrn Scholzen: "Nachverdichten" steht in jedem Konzeptpapier der Raumordnungspolitik, auch bei anderen Parteien (zumindenst denjenige, die sich ernsthaft Gedanken gemacht haben), auch in den Gutachten von diversen Experten. Weil es einfach eine langfristig kostensparende, Platz sparende und sinnvolle Zielsetzung ist. Niemand bricht hier irgendetwas über's Knie.
Sehr geehrte Frau Colling, Ecolo baut in der Gemeinde Raeren, in der Grünzone in Lichtenbusch, eine Schule die niemand braucht (Siehe dazu mein Leserbrief vom heutigen Tage im Grenzecho). Man entzieht der Landwirtschaft dabei völlig unnötigerweise 6.000 qm² Grünfläche und Sie wollen uns hier etwas von Entsiegelung erzählen, das ist wirklich lächerlich. Die CSP-Ecolo Ratsmehrheit versiegelt was das Zeug hält, so hat man 3 Gassen, die täglich von einer Handvoll Fahrzeugen befahren werden asphaltiert, in der Gasse zwischen den Wassertürmen in Raeren teilweise auf einer Breite von mehr als 5 Meter und damit breiter wie die Hauptstrasse. Auch die späte Mahd ist wichtig für die Biodiversität, auch hier hat die Gemeinde Raeren als Einzige viel zu früh mit dem Mähen angefangen und sogar schon Gassen und Waldwege gemäht.
Herr Gielen.
Écolo predigt Wasser und trinkt Wein. Die Öko-Show muss stimmen.