Generaldirektorin Sophie Piedboeuf und Chefarzt Tom van Leemput stehen im St.-Nikolaus-Hospital an der Spitze von rund 60 ärztlichen Mitarbeitern und fast 500 weiteren Beschäftigten, unter anderem in der Pflege. Piedboeuf und van Leemput haben es in ihrer Arbeit auch mit der Aufgabe zu tun, die Belegschaft den täglichen Anforderungen anzupassen - nicht nur numerisch.
Wie blicken sie auf das Abkommen zwischen DG und Flandern? "Wir sind sicher, dass sich das längerfristig vorteilhaft auf unsere Krankenhäuser auswirken wird, insbesondere wenn man bedenkt, dass diese Schwierigkeiten bei der Einstellung auch mit der großen Konkurrenz zusammenhängen, der wir uns stellen müssen, der wir uns auf der Ebene der Nachbarländer stellen müssen, sei es Deutschland oder natürlich auch Luxemburg, die für deutschsprachige Studenten attraktiv sind. Also ist es für uns natürlich wichtig, auch für die Deutschsprachige Gemeinschaft eine Attraktivität gewährleisten zu können", erklärt Sophie Piedboeuf.
Längerfristig dürften sich vorteilhafte Auswirkungen des Abkommens zeigen. Der Chefarzt des St.-Nikolaus-Hospitals sagt, warum es Geduld braucht. "Sie müssen wissen, dass ein Medizinstudium in Belgien, das von der Qualität sehr hochwertig ist, damals sieben Jahre dauerte und jetzt noch sechs Jahre. Und dass eine Facharztausbildung meistens auch noch sechs Jahre dauert. Die meisten Fachärzte machen noch eine Weiterbildung von ein oder zwei Jahren. So werden die Früchte davon geerntet in ungefähr 14, 15 Jahren."
Zugang zu Assistenzstellen an Krankenhäusern erleichtern
In kürzerer Zeit helfen könnte, so der Chefarzt, Medizinstudenten den Zugang zu Assistenzstellen an Krankenhäusern zu erleichtern. Denn der Ärztemangel ist offensichtlich. "Wir sind ständig auf der Suche nach Ärzten in beiden Krankenhäusern in Ostbelgien, da man schon ein ziemliches Alter hat, wenn man als Facharzt in einem Krankenhaus anfängt. Es gibt auch alle paar Jahre Ärzte, die in Rente gehen. Da muss die Ärzteschaft wieder aufgefüllt werden. Es gibt auch immer neue Technologien, wo man Weiterbildungen macht. Also ist man ständig auf der Suche nach neuen Ärzten."
Die müssen nicht nur die entsprechenden fachlichen Kenntnisse haben, sondern auch den sprachlichen Gegebenheiten in Ostbelgien gerecht werden, unterstreicht die Generaldirektorin des Eupener Krankenhauses. "Wir achten darauf, dass das Personal diese sprachliche Vielfalt hat, da wir auch viele französischsprachige Patienten in unserem Krankenhaus haben. Der Großteil der Patienten ist jedoch nach wie vor deutschsprachig und legt Wert darauf, in seiner Sprache empfangen zu werden."
Ein Anfang ist mit dem Abkommen zwischen der DG und Flandern gemacht. Doch der Chefarzt des St.-Nikolaus-Hospitals gibt der Politik gleich eine weitere Aufgabe an die Hand: Würde eine ähnliche Vereinbarung mit der französischen Gemeinschaft erreicht werden, wäre das ebenfalls sehr von Vorteil, meint er.
Moritz Korff
Der Ärztemangel ist logischerweise recht einfach zu beheben. Alle angehenden Mediziner müssen ihre INAMI Zulassung erhalten & die gibt's nur wenn der betreffende sich schriftlich verpflichtet 10 Jahre in ländlichen Gebieten zu arbeiten... Wenn die angehenden Mediziner dann noch mit einem finanziellen Anreiz (den 's eh schon gibt in vielen Regionen) angelockt werden, dann ist der Ärztemangel schnell Geschichte.