Bei der "Teilqualifizierung zum Bauhelfer" geht es darum, einer Person die Grundkompetenzen zu vermitteln, die auf der Baustelle gebraucht werden. Die duale Ausbildung wird ein halbes Jahr lang dauern. Die Theorie wird am Zentrum für Aus- und Weiterbildung des Mittelstandes (ZAWM) erlernt, die Praxis auf der Baustelle.
Vor zwei Jahren hat die Deutschsprachige Gemeinschaft den Baufachverband Embuild Verviers-Ostbelgien dazu eingeladen, ein Konzept zu erarbeiten, das dem Arbeitskräftemangel im Bausektor entgegenwirken soll. Der Baufachverband hat nun geliefert. "Das Interessante daran war, dass wir mit den Unternehmen eine Liste von Basiskenntnissen und -fähigkeiten erstellt haben, die die Unternehmen gerne hätten, wenn jemand die Teilqualifizierung gemacht hat", erklärt Dirk Vandriessche von Embuild Verviers-Ostbelgien.
Den Praxisteil werden die Teilnehmer bei einem regionalen Bauunternehmen absolvieren. An dem Pilotprojekt sind acht Betriebe beteiligt. Im besten Fall wird der Absolvent direkt übernommen.
Momentan liegt der Ball beim Arbeitsamt der DG (ADG). Es wird mit einer Werbekampagne auf die Teilqualifizierung zum Bauhelfer aufmerksam gemacht. Im Fokus stehen Arbeitssuchende. Passende Kandidaten werden mit den teilnehmenden Bauunternehmen in Kontakt gebracht.
Nachdem sich die Kandidaten für ein Unternehmen entschieden haben, kommt das ZAWM ins Spiel. "Die Kandidaten kommen Ende September zum ZAWM und müssen verschiedene Module absolvieren", erklärt die ZAWM-Direktorin Claudia Thissen. "Die Module beziehen sich unter anderem auf die Sicherheit, den Betonbau oder die Dämmung. Der theoretische Teil dauert rund zwei Monate. Die Ausbildung findet dual statt. Die Teilnehmer werden rund zwei Tage am ZAWM verbringen und den Rest der Zeit auf der Baustelle."
Klar ist: Die Teilqualifizierung ersetzt keine Lehre und soll ausschließlich das Basiswissen vermitteln. Die DG kostet das Pilotprojekt rund 30.000 Euro. "Der Fachkräftemangel stellt die DG vor große Herausforderungen", weiß Beschäftigungsministerin Isabelle Weykmans. "Unser Arbeitsmarkt lässt sich in drei Zahlen zusammenfassen. Zum einen haben wir die höchste Beschäftigungsrate in Belgien. Zum anderen haben wir die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit. Darüber hinaus ist unsere Ersatzquote negativ. Wenn zehn Personen den Arbeitsmarkt verlassen, dann rücken vier Personen nach."
Die Zahl der Ausbildungsplätze ist auf zwölf begrenzt. Im Oktober soll die duale Ausbildung starten. Läuft alles glatt, dann könnten die Teilnehmer im März 2025 ihre Teilqualifizierung zum Bauhelfer erlangt haben.
Dogan Malicki