Ein Bestattungswald ist ein Novum in Belgien. Die Deutschsprachige Gemeinschaft und die Forstverwaltung der Wallonischen Region hatten ihre Zustimmung dazu gegeben. Die Nachfrage nach einer Ruhestätte in der Natur ist einfach da. "Es gab auch Vorbehalte nach dem Motto: 'Alles Quatsch'. Gut, jeder macht sich so seine eigenen Gedanken über Leben und Tod. Das ist auch gut so", sagt Amels Bürgermeister Erik Wiesemes. "Ich möchte nochmal daran erinnern, dass das ein Angebot ist. Das ist eine alternative Bestattungsform, die man nicht anzunehmen braucht. Die herkömmlichen Friedhöfe in den Ortschaften bleiben selbstverständlich weiterhin bestehen und werden weiterhin gepflegt."
Der Bestattungswald nimmt noch Form an. Die Steine vom Montenauer Wolfsbusch sind schon länger da. Angekommen sind die Empfangstafel und der Regenschutz, der eine Bestattung auch bei widrigem Wetter erträglicher macht.
Auch die Wege sind verbessert worden. Doch letztendlich hat der Wald Vorrang und soll ein Wald bleiben. Alle Bäume sind ihrem natürlichen Charakter überlassen. Jeglicher Grabschmuck oder jede Bodenbearbeitung ist verboten, erklärt Bürgermeister Wiesemes. "Das war auch die Vorbedingung, sonst hätten wir keine Genehmigung erhalten."
Um die Verwaltung des Bestattungswaldes kümmert sich ein zuständiger Begleitausschuss der Gemeinde, vor allem die fleißigen Hände von Monika Bastin-Veithen und Rudi Grün. Sie stehen auf Wunsch auch beratend zur Seite, falls es konkrete Fragen vor Ort geben sollte. Der Kontakt läuft über das Standesamt, wo auch die Anträge eingehen müssen. "Wir sind froh, dass wir jetzt endlich starten konnten", sagt Rudi Grün. " Es gibt schon seit mehreren Monaten Anfragen. Es gibt auch Leute, die Urnen zu Hause stehen hatten und sehnlich darauf gewartet haben, die Urne hier endlich beisetzen zu können."
Eine Verstreuung ist nicht erlaubt. Eine Beisetzung in einem Sarg ebenfalls nicht. Die Totenasche wird in Nähe zum Baumstamm in einer biologisch abbaubaren Bestattungsurne in friedhofstypischer Tiefe von rund 80 Zentimetern beigesetzt.
Die Grabstellen werden durch Namensschilder ausgewiesen, können aber auch anonym bleiben. "Das ist wirklich ein schöner Ort hier. Der ist optimal gelegen. Er ist nicht zu weit vom Dorf weg. Es ist aber trotzdem ein sehr ruhiger Ort. Das wird auch von den Leuten gewürdigt", so Grüns Fazit bislang.
Alle nötigen Informationen zum Bestattungswald Bambusch in Amel findet man auf der Internetseite der Gemeinde.
Manuel Zimmermann