Newcomer Sacha Brandt will die EU-Politik aufmischen

Während nebenan auf den Fußballplätzen der Nachwuchs des grün-weißen RFC Union Kelmis trainierte, herrschte in der Fußballkantine am Freitagabend die politische Farbe Blau vor: Die PFF präsentierte eine Woche nach der Liste für die PDG-Wahl nun auch ihre Kandidaten für Europa.

Angeführt werden sie von Sacha Brandt, 44 Jahre alt, aus Kelmis, einem "Mann aus der Wirtschaft", wie PFF-Präsident Gregor Freches mehrfach unterstrich. Brandt ist Verkaufsmanager beim multinationalen Unternehmen Extrusion Europa - Norsk Hydro und somit viel unterwegs.

"Ich finde es wichtig, dass sich Menschen aus der Mitte des Lebens politisch betätigen", sagt Brandt. "Ich möchte die Erfahrung aus meiner Arbeit, wo ich 2.000 Mitarbeiter führe, in die Politik einbringen und sie einem Realitäts-Check unterziehen."

"Europa an einem Kipppunkt"

Langeweile habe er nicht, erklärte Sacha Brandt, der sich als "heißblütiger Vertreter Europas" bekannte - allerdings lasse sich vieles besser machen: "Wir haben fantastische Sozialsysteme, aber wir befinden uns momentan auf einem industriellen Kipppunkt und auch auf einem geopolitischen Kipppunkt. Und ich bin angetreten, um die Realität zurück in die Politik zu bringen."

So müssten die Kosten für die Europapolitik deutlich reduziert werden. Brandt hält etwa nichts "von dem Wanderzirkus zwischen Brüssel und Straßburg". Außerdem gebe es dort zu viele Beamte.

Die Europäische Union müsse sich auch nicht um alles kümmern, sondern um die großen, wichtigen Themen wie die Verteidigungspolitik oder die Migration, die "von vielen Parteien totgeschwiegen" werde. "Die Migrationspolitik ist verschlafen worden, nach dem Motto: Lieber nicht ansprechen, bevor man etwas Falsches sagt und in die falsche Ecke gerückt wird."

Das habe sich als Fehler herausgestellt, meint Brandt und erklärt für die Liberalen: "Wir sagen, wir brauchen eine Win-Win-Migration. Natürlich müssen wir Menschen helfen, ganz klar. Aber sie müssen auch der Gesellschaft was bringen, wenn sie zu uns kommen. Sie müssen die Sprache lernen. Sie müssen relativ schnell in Arbeit kommen, sie müssen relativ schnell integriert werden, pragmatisch. Und das Thema müssen wir jetzt einfach als Gesellschaft mal anpacken, sonst wird uns diese Bombe um die Ohren fliegen."

"Den Laden mal komplett umdrehen"

Auch trotz des "Amtsbonus" von CSP-Kandidat Pascal Arimont will Sacha Brandt die Flinte nicht ins Korn werfen: "Ich würde vom Prinzip her niemals antreten, wenn ich glaubte, dass wir keine Chance hätten. Ich zähle darauf, dass die Leute sich die Programme und Kandidaten anschauen und vielleicht einem Nichtpolitiker eine Chance geben, um den Laden mal komplett umzudrehen."

Überblick aller Kandidaten

Effektiver Kandidat

1. Sacha Brandt, 44, Kelmis. Unternehmer; Vice President West (UK & Benelux) & Head of Sales Extrusion Europa - Norsk Hydro

Ersatzkandidaten und -kandidatinnen

1. Donovan Niessen, 31, Eupen. Parlamentarischer Mitarbeiter der PFF-Fraktion
2. Verena Posch, 45, Burg-Reuland. Selbstständige Altenpflegerin
3. Daniel Dispas, 43, Eupen. Innovation Manager in Schadensversicherungen
4. Nicole Enders, 62, Eupen. Freiberufliche Ferienhausvermarktung
5. Michael Heck, 28, Hepscheid. Pflegerischer Dienstleiter
6. Yvonne Christmann, 55, Hauset. Angestellte

Stephan Pesch

1 Kommentar

Marcel Scholzen Eimerscheid sagt:

23. März 2024 um 17:08 Uhr

In der Einwanderungspolitik ist ziemlich viel falsch gemacht worden. Ein Blick nach "down under", Australien, zeigt, dass es auch anders geht. Dort werden keine illegalen Einwanderungsversuche per Boot akzeptiert wie in Italien oder auf den Kanaren. Die das probieren, werden auf eine einsame Insel deportiert.

Und Asylanfragen müssen außerhalb des Landes gestellt werden. Sowas wie in Belgien gibt es dort nicht.