Die allgemeinbildende Abteilung des fünften Sekundarschuljahrs ist mit dem Wirtschaftsunterricht beschäftigt. Fast alle sind 17 Jahre alt, dürfen also wählen. Devina Kremer befürwortet die Wahl ab 16, "vor allem für diejenigen, die sich wirklich mit der Politik befassen, ihre Meinung vertreten und etwas bewegen wollen". Der Meinung ist auch Milan Pelzer: "Obwohl ich mich selbst nicht so gut mit der Politik auskenne, finde ich es sehr gut. So kann ich mich ein wenig herantasten. Mit 18 Jahren muss ich schließlich wählen gehen".
Auch Schüler Thibaud Krisp findet es gut, dass das Wahlalter für die Europawahl gesenkt wurde. Er hat aber auch Bedenken. "Ich denke, dass man mit 16 oder 17 Jahren noch sehr stark von seinen Eltern abhängig ist. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass viele einfach so wie ihre Eltern wählen."
Politisches Interesse ist bei vielen Schülern vorhanden. In der Klasse steht die Klimakrise an erster Stelle. Die Flüchtlingsbewegungen und der Rechtsruck bewegen die Schüler ebenso. Einige geben offen zu, sich wenig mit politischen Themen auseinanderzusetzen.
"Fühlt ihr euch ausreichend auf die Wahl vorbereitet?" Diese Frage beantworteten alle Schüler mit einem ganz klaren "Nein". Vor allem im Unterricht würden sie gerne mehr über Politik sprechen. "Im Wirtschaftsunterricht schauen wir ein wenig auf die Politik. In den anderen Fächern ist das nicht der Fall", erklärt Tiago Rodriguez-Barrio. "Wenn man etwas über Politik erfahren möchte, dann muss man sich außerhalb der Schule damit befassen."
"Ich glaube, dass das Zuhause einen großen Einfluss darauf hat, ob man sich für Politik interessiert oder nicht. Wenn zuhause nicht darüber gesprochen wird, dann wird es schwer, sich dafür zu interessieren", glaubt Marie Pons.
Fast alle Schüler möchten am 9. Juni die Wahlurne aufsuchen und ihre Stimme abgeben. "Ich müsste mich aber noch was mehr darauf vorbereiten", sagt Milan Pelzer. "Hier in der DG bekommt man schon mehr von der deutschen als von der belgischen Politik mit."
Von Politikverdrossenheit oder Wahlmüdigkeit war in der allgemeinbildenden Abteilung des fünften Sekundarschuljahrs im PDS wenig zu spüren.
Dogan Malicki