Rund hundert Landwirte haben sich am Freitagabend in Elsenborn zu einer Mahnwache versammelt. Es war die zweite Aktion des Bauernbundes Ostbelgien in dieser Woche im Rahmen der Proteste gegen die Landwirtschaftspolitik der EU und der Wallonischen Region.
Zuvor waren Vertreter des Verbandes und der Jugendorganisation "Grüner Kreis" mit dem wallonischen Landwirtschaftsminister Willy Borsus in Eupen zusammengetroffen. Am Rande der Jubiläumsfeierlichkeiten von Ostbelgieninvest überreichten sie dem Minister ihren Forderungskatalog. In einer halbstündigen Unterredung forderten sie unter anderem einen Schutz vor unlauterer Konkurrenz durch Importe, die nicht den europäischen Standards oder Nachhaltigkeitskriterien entsprechen.
Der Vorsitzende des Bauernbundes Ostbelgien, Roger Croé, ist zuversichtlich, dass die aktuellen Proteste Wirkung bei der Politik zeigen. "Ich denke ja. Weil man ist doch wachgeworden, auch in Flandern. Weil wir ja viel Kontakt zu Flandern haben. Das ist so: Die Berufsorganisationen setzen sich ein und verhandeln am Tisch. Aber irgendwann kommt man nicht weiter, ist man festgefahren, es ist ein bisschen Ohnmacht. Und jetzt durch die Proteste ist es wieder ein bisschen neu entflammt und man versucht wieder neu zu starten und neue Verhandlungen zu führen. Ich denke mal, da wird sich einiges tun."
Kurz vor seinem Treffen mit den Landwirten hatte Minister Borsus am Freitag in Brüssel mit seinen belgischen Amtskollegen über das weitere Vorgehen beraten. So sollen Arbeitsgruppen nach Lösungen suchen, damit die Bauern besser für ihre Produkte bezahlt werden. Außerdem sollen so schnell wie möglich administrative Hürden abgebaut werden. Dazu werden die zuständigen Verwaltungsstellen ab kommender Woche Vorschläge ausarbeiten.
mb/sr