Egal ob Einzelperson oder große Firma, OstbelgienInvest ist Ansprechpartner für jeden, der nach maßgeschneiderten Finanzierungsmöglichkeiten sucht. Das Unternehmen mit Sitz in der Eupener Unterstadt wurde vor 35 Jahren auf den Wunsch der DG hin gegründet.
Vorbild waren bereits existierende Risikokapitalsgesellschaften in der wallonischen Region, erklärt OBI-CEO Margit Veithen. "Die Gründer haben damals rund 33 Firmen zusammengetrommelt. Diese Firmen, die DG und die Wallonische Region haben dann Kapital in die OstbelgienInvest eingezahlt. Das Kapital wurde dann auf die hiesigen Partnerunternehmen verteilt. Mittlerweile ist die DG nicht mehr an dem Prozess beteiligt, da wir uns privatwirtschaftlich orientieren und außerdem politisch neutral bleiben wollten. Die Wallonische Region finanziert uns weiterhin."
OstbelgienInvest agiert im Großraum der DG, aber auch in Grenzgemeinden der wallonischen Region und im Grenzgebiet von Deutschland und den Niederlanden. Auch das Großherzogtum Luxemburg gehört in das Tätigkeitsgebiet.
Ziel von OBI ist es, neugegründeten und bestehenden kleinen und mittelständischen Unternehmen eine langfristige Entwicklung zu ermöglichen. Dabei unterstützt OBI seine Partner nicht nur finanziell, wie Verwaltungsrats-Präsident Wilfried Niessen erklärt. "Bei uns ist es so, dass die Kunden nicht einfach einen Kredit bekommen, sondern auch unsere Beratung. Wir sind ein langfristiger Partner, der eventuell Kapital oder Anleihen verteilt, der aber auch fast keine Garantien erfragt. In erste Linie sind wir dazu da, den Betrieben zu helfen, wieder mehr Bankkredit zu erhalten."
Im Gegenzug für die Finanzierung übernehmen Vertreter von OBI oftmals einen Sitz im Verwaltungsrat des jeweiligen Unternehmens - dabei geht es aber nicht um Entscheidungsgewalt, sondern um bessere Kommunikation. Gerade im Falle von Krisen wie der Corona-Pandemie oder der Flut kann OBI so schnell eingreifen.
Um eine Finanzierung anzufragen, reicht manchmal auch schon eine kleine Idee, um den Stein ins Rollen zu bringen. Auch Gründer von Start-Ups könnten so zum Beispiel finanziert werden. Einzige Voraussetzung: Das Unternehmen muss in einer Gesellschaftsform umgesetzt werden. Ist die erste Hürde überstanden, kann OBI alle Lebensphasen des Unternehmens unterstützen.
"Wenn zum Beispiel ein Wachstumsprojekt ansteht, bei dem eine große Halle gebaut werden muss, und eine Hebelwirkung gegeben werden muss, um eine Bankfinanzierung zu bekommen, können wir dem Unternehmen finanziell unter die Arme greifen. Dann geben wir entweder Kapital oder nachhaltige Darlehen, diese werden von den Banken als Eigenkapital anerkannt", erklärt Margit Veithen.
"So können wir dann gemeinsam das Projekt stemmen, um das Wachstum zu sichern, zusätzliche Menschen einzustellen, oder auch einen Generationswechsel oder einen Verkauf einzuleiten. Das Ganze läuft dann aber immer so ab, dass es einen wirtschaftsfördernden Aspekt gibt, also dass das Unternehmen lokal gefestigt wird und wachsen kann."
In den Jahren 2017 und 2023 hat OstbelgienInvest außerdem zwei neue Filialen gegründet: Move Invest und Move Immo. Move Invest kümmert sich um die Verteilung europäischer Gelder auf die regionalen Unternehmen. Move Immo will den Standort Ostbelgien für Unternehmen attraktiver machen. "Dabei geht es nicht darum, Privathäuser oder Privatwohnungen zu schaffen. Bei Move Immo geht es darum, den Unternehmern Raum für ihre Arbeiten zu schaffen. Also zum Beispiel auch Industriegebiete, die aktuell unbenutzt sind, aufzuwerten und für Unternehmen bereit zu machen", erklärt Wilfried Niessen.
Mit dem Rückblick auf 35 Jahre OBI sucht das Unternehmen aber auch neue Wege, um die Herausforderungen der Zukunft aufzufangen. "Erstens ist es die Transition der Nachhaltigkeit, die natürlich für alle Unternehmen eine finanzielle Herausforderung bedeutet. Da werden wir unsere Kunden natürlich weiterhin unterstützen und beraten", sagt Wilfried Niessen.
"Die zweite Herausforderung ist sicherlich der kommende Babyboom, der dazu führen wird, dass viele Unternehmen einen Generationenwechsel vollziehen werden. Und wenn man sicher sein will, dass die Unternehmen bei uns in der Region bleiben, dann müssen wir sie unterstützen, um einen guten Generationswechsel zu gewährleisten."
In naher Zukunft plant OstbelgienInvest eine Neuauflage der Seminarreihe "Next Generation". Vor allem Jungunternehmern soll so die Türe in die Unternehmenswelt geöffnet werden.
Lindsay Ahn