Mal abgesehen vom Straßenlärm ist es ruhig an dem ehemaligen Hotel International. Im Oktober 2022 hatte der Eigentümer aus Brüssel die Immobilie als mögliche Asylbewerberunterkunft angeboten. Ein Angebot, das Asyl-Staatssekretärin Nicole de Moor dankend annahm. Als Betreiber wurde das nationale Rote Kreuz mit ins Boot geholt.
Asylbewerber sind seitdem trotzdem keine eingezogen. Stattdessen wurden viele Runden im Bürokratie-Kreis gedreht. "Das ist nicht selten in urbanistischen Fragen", sagt Bürgermeister Friedhelm Wirtz. "Es sind von der einen Seite alle Möglichkeiten ausgeschöpft worden, das Projekt nach vorne zu bringen, und von der anderen Seite, es zu vermeiden."
Die Entwicklung im Schnelldurchlauf: Das Rote Kreuz hatte einen Antrag auf Änderung der Zweckbestimmung eingereicht. Ein negatives Gutachten wurde daraufhin vom Fachbereich Raumordnung des Ministeriums de DG erstellt, das Gemeindekollegium schloss sich dem an und lehnte den Antrag ab. Der Standort sei nicht geeignet, lautete die Begründung.
Das Rote Kreuz reichte Beschwerde ein, es gab eine Anhörung, die aber zu keinem anderen Ergebnis führte. Schlussendlich reichte das Rote Kreuz den Antrag erneut ein, nach einigen Anpassungen - auch der bekam ein negatives Gutachten und wurde von der Gemeinde letzte Woche abgelehnt.
"Jetzt hat das Rote Kreuz die Möglichkeit, in Einspruch zu gehen und dann würde das gleiche Verfahren noch einmal stattfinden. Ich wollte das allerdings vermeiden, dass es diese Prozedur und Diskussionen nochmal gibt." Deshalb das Gespräch mit Nicole de Moor und die Hoffnung, dass sie das Projekt noch einmal überdenkt. "Ich glaube aber, nach Austausch der Argumente, dass sich ihre Sichtweise nicht ändert, weil sie keine andere Möglichkeit sieht", so Wirtz.
In der Zwischenzeit sind auch die Bürger in Büllingen aktiv geworden. Eine Unterschriftensammlung gegen das Asylbewerberheim hat stattgefunden. 439 Menschen haben unterzeichnet. "Wir kriegen ja auch mit, was in Brüssel abgeht und was die föderale Gesetzgebung vorsieht. Und was Frau de Moor dann umsetzen muss, wo sie natürlich auch in den kleinen Gemeinden nach Plätzen sucht. Es ist keine einfache Entscheidung, aber irgendwann müssen wir entscheiden. Wir haben ja auch Verpflichtungen, denen wir nachkommen müssen."
Nach wie vor ist keine definitive Entscheidung gefallen, wie es mit dem früheren Hotel weitergeht und ob es in Zukunft als Asylunterkunft dienen wird oder nicht.
Lena Orban
Hallo meinen sie nicht das wir deren Asylanten mal bald genug bei uns haben die bekommen doch sowieso alles um sonst
Mich macht dieser Beitrag betroffen. Bürger reichen eine Petition ein, die Gemeinde und das Ministerium geben negative Gutachten für die Unterbringung von Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte ab. Ja, wir haben Verpflichtungen. Wir sind privilegiert und haben die moralische Verpflichtung, Menschen in Not aufzunehmen. Im Beitrag wird um den heißen Brei geredet. Was sind denn die Gründe? Ist das unsere Art, Verantwortung für die Migration zu übernehmen? "Bei uns bloß nicht"? Ist die Angst, unseren Wohlstand zu teilen so groß? Oder geht es um ganz andere Bedenken? Der Beitrag lässt viele Fragen offen. Schade!