Letztes Jahr hat Raerens Bürgermeister Jérôme Franssen am Fettdonnerstag die Au Wiever ermuntert, den Belag der Hauptstraße zu strapazieren, da er ohnehin neu verlegt werden müsse. Schließlich habe der Bauunternehmer schlecht gearbeitet.
Inzwischen hat ein Gutachten bestätigt, dass der Bauunternehmer einen Belag verwendet hat, den er nicht hätte verwenden dürfen. Doch neu geteert wurde noch nichts, zum Leidwesen von Franssen. "Juristische Prozesse dauern leider Gottes sehr lange." Denn die Gegenpartei hat das Gutachten infrage gestellt. Möglicherweise kommt der neue Belag erst 2025.
Schneller werden sicher die Bagger in Lichtenbusch rollen. Im Frühjahr soll der Spatenstich für die neue Schule erfolgen, auch wenn die Mit-uns-Opposition in den Gemeinderatssitzungen immer wieder bedauert, dass die Schule überhaupt gebaut wird.
Einig sind sich Opposition und Mehrheit, dass es eine neue Sporthalle in Eynatten braucht. "Da sind wir gar nicht so unendlich weit von entfernt. Wir sind dabei zu prüfen, inwieweit es möglich ist, Gelände im hinteren Bereich [der derzeitigen Halle] zu kaufen, um sie dann dort neu aufbauen zu können. Das würde noch dieses Jahr sich vollziehen können, insofern man sich dann einig wird. Das Vorprojekt würde dieses Jahr gestartet, so dass wir einen Zuschussantrag im September bei der Deutschsprachigen Gemeinschaft einreichen würden und dann nimmt das seinen weiteren Verlauf."
Auch Raeren war 2021 vom Juli-Hochwasser betroffen und hat eine Studie in Auftrag gegeben, um herauszufinden, wie man sich künftig vor Hochwasser besser schützen kann. Die RWTH Aachen hat ihre Erkenntnisse im Sommer vorgelegt. Welche konkreten Schutzmaßnahmen in Raeren möglich sind, will die Gemeinde im Frühjahr präsentieren.
Das Frühjahr ist aber ebenso eine wichtige Periode für den geplanten Windpark im Raerener Wald. "Wir haben eine Umweltverträglichkeitsprüfung, die letztes Jahr gestartet ist. Die wird jetzt beendet. Auf Grundlage dieser Ergebnisse werden wir eine Informationsveranstaltung machen." Und dann sollen die Raerener auch erfahren, wie sie privat in den Windpark investieren können.
Jérôme Franssen wird dann wohl nur noch kurz Bürgermeister sein. Als Spitzenkandidat der CSP bei der PDG-Wahl im Juni gilt er gesichert als gewählt und will das Mandat auch antreten. "Das ist die logische Konsequenz, wenn man sich für ein Amt bewirbt: dass man dann dieses Amt auch antritt. Und das bedeutet, dass ich auch in dieses Parlament eintreten werde, wenn die Wahl gewesen ist - klar!"
Wer ihm dann bis zur Gemeinderatswahl im Oktober als Bürgermeister folgt, steht noch nicht fest. Nur so viel: Es wird niemand vom Koalitionspartner Ecolo. "Natürlich verbleibt die Position und das Amt des Bürgermeisters bei der CSL in dem Zusammenhang. Da sind wir gerade dabei, die Nachfolge zu bestimmen. Da gibt es natürlich auch Kandidaten, die dazu die Bereitschaft hätten. Das wird im Rahmen der Mitgliederversammlung bestimmt."
Selbst wenn die CSP im Parlament wieder in die Opposition muss, würde Franssen im Oktober nicht wieder als Bürgermeisterkandidat für den Gemeinderat in Raeren kandidieren. "Ich befasse mich jetzt erstmal damit, dass wir diese Wahl gewinnen, um ehrlich zu sein. Dementsprechend werde ich aus der Perspektive handeln und aus der Konsequenz heraus, dass ich in der Opposition der Oppositionsführer bin."
Dann wären bei möglichen Koalitionsgesprächen in Raeren zwar in vorderster Front andere CSL-Politiker gefragt. Trotzdem schließt Franssen eine Koalitionsaussage zugunsten des aktuellen Partners Ecolo für Raeren aus. "Und zwar aus dem ganz einfachen Grund, dass der Bürger im Oktober das Wort hat und er soll an der Stelle sprechen."
Olivier Krickel
Das sind ja erstmal hochtrabende Projekte, vor allem Lichtenbusch. Wie wärs denn, wenn man mal das Selbstverständlichste und Billigste zuerst machen würde: ein GELÄNDER an der Treppe zum Haupteingang des Eynattener Dorfhauses anzubringen. Meiner Meinung nach ist dies sogar Pflicht bei der Anzahl der Stufen. Man hat KEINERLEI Halt, auch nicht an einer Wand etc. Besonders beim Herabsteigen ist es sehr beschwerlich für Ältere, die oft und mehr kommen als Jüngere...
Zu den Bürgermeistergesprächen :
Mit Erstaunen nehme ich die Redegewandheit unser Bürgermeister/innen wahr.
Neben dieser Eloquenz ist auch die schnelle Antwort auf die Fragen frappierend.
Es hört sich an, als ob die Interviewten diese vorab bekamen .
Wenn dem so ist, sollten Sie als 4. Säule der Demokratie dies vorab erwähnen.
Freundliche Grüße
R. Ramakers
Sehr geehrter Herr Ramakers,
es freut uns, dass Sie sich für unsere Reihe von Bürgermeistergesprächen interessieren. Ich kann sie beruhigen: Es handelt sich nicht um inszenierte Gespräche, bei denen Fragen und Antworten im Vorhinein ausgetauscht würden. Wir erlauben uns nur, die Gespräche behutsam zu redigieren, indem beispielsweise Versprecher herausgeschnitten werden.
Stephan Pesch
Chefredakteur