Um Punkt 11 Uhr sind Bürger, Vereine, Vertreter der Politik, Justiz und des Militärs in die Pfarrkirche Sankt Josef eingekehrt, um der Kriegsopfer zu gedenken. Zu Beginn des Gedenkgottesdienstes erinnerten Schüler des Zentrums für Förderpädagogik an Menschen, die während der Weltkriege gestorben sind.
An zahlreiche Schicksale wurde erinnert: Menschen, die sterben mussten, weil sie Juden Unterschlupf boten oder sich gegen die Nazis wehrten. Die Botschaft am Samstagmorgen war deutlich: Das Leben in einer friedlichen Gesellschaft ist wertvoll und nicht selbstverständlich.
"Ich denke, es ist wichtig, sich zu erinnern, was alles Schreckliches geschehen ist. Es ist ja offensichtlich sehr schwer für die Menschheit daraus zu lernen. Deshalb wird das Erinnern immer wichtiger", sagt Dechant Helmut Schmitz.
Von der Pfarrkirche Sankt Josef ging es für die Teilnehmer der Gedenkfeier zum Königlichen Militärinstitut für Leibeserziehung. Bürgermeisterin Claudia Niessen und Kommandant Kurt Maertens legten dort Kränze nieder.
Anschließend ging es in das Militärgebäude. Dort wurde die Gedenkfeier vom einem Projekt abgerundet, das Schüler vom Zentrum für Förderpädagogik erarbeitet haben. Es heißt "Gegen das Vergessen". Drei Jahre lang sind die Schüler Persönlichkeiten auf den Grund gegangen, die Opfer von Krieg und Gewalt wurden - aber auch Personen, die Mut oder Zivilcourage bewiesen haben.
Schüler Mathieu Krings hat am Projekt mitgewirkt. Er weiß, dass das Erinnern an die Vergangenheit sehr wichtig ist. Umso mehr bedrückt ihn die aktuelle weltpolitische Lage. "Wenn es so weitergeht, dann kommt es zu einem dritten Weltkrieg. Er wird sich sehr vom Ersten oder Zweiten Weltkrieg unterscheiden. Kein Mensch würde ihn überleben."
Die Ausstellung des ZFP "Gegen das Vergessen" kann ab Ende November zwei Monate lang im Tourist Info Eupen besucht werden.
Dogan Malicki
Was nützen einem diese ganzen Gedenktage, wenn niemand irgendetwas daraus lernt? Seit über 2000 Jahren lautet ganz Alt-Testamentarisch: Auge um Auge, Zahn um Zahn.
Jesus war weiter und auf der Suche nach den Ursachen: "Ihr habt gehört, dass den Alten gesagt ist: ,Auge um Auge, Zahn um Zahn'. Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin".
Gandhi wurde auch vergessen: "Auge um Auge lässt die Welt erblinden".