Die Einstufungen der Musikvereine und Chöre sowie die Play-Ins sind sicher die bekanntesten Veranstaltungen des Musikverbands Födekam. Vor allem auf die Einstufung arbeiten die Vereine hin, denn sie entscheidet über die Förderung. Viele Dienstleistungen sind weniger bekannt, wie die Konzertmeister-App oder Weiterbildungsangebote.
Die Vereinsarbeit aber wird auch in Ostbelgien immer komplexer, gleichzeitig ist das ehrenamtliche Engagement weniger stabil als früher. Kurzum: Der Bedarf der Vereine an Begleitung und Unterstützung steigt. Nun hat die Deutschsprachige Gemeinschaft den Weg freigemacht für einen Musikdachverband. Damit kann sich Födekam professionalisieren, um dem Bedarf der Vereine besser gerecht zu werden.
"Ein starker Verband, so hoffen wir, kann die Vereine möglichst gut vertreten - gegenüber den Institutionen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft und darüber hinaus", sagt Marc Komoth, Präsident des Verbands. "Er kann Gewerkschaft der Vereine sein, der Verband kann Dienstleistungen, Fortbildungen, Animationen und Veranstaltungen anbieten. Das alles geht natürlich besser, wenn wir als Dachverband und mit dem Geschäftsführungsvertrag dazu die entsprechenden Möglichkeiten und Mittel erhalten."
Ein Sprachrohr und ein Dienstleister für die Amateurkunst will Födekam also werden. Bis zu viereinhalb Vollzeitstellen stehen im Raum. Ein deutliches Zeichen der Deutschsprachigen Gemeinschaft, dass die Amateurkunst auch eine wichtige gesellschaftliche Rolle spielt, unterstreicht DG-Kulturministerin Isabelle Weykmans.
"Es geht nicht nur darum, einen Geldfluss zu organisieren von der öffentlichen Hand hin zu einer Verbandsstruktur. Es geht ja wirklich vielmehr darum, zu sehen, was der Sektor braucht. Wo müssen wir gemeinsam neue Dienstleistungen erbringen? Aber auch: wo müssen wir uns mit gesellschaftlichen Themen auseinandersetzen? Da spielen die Verbandsstrukturen eine ganz wichtige Rolle."
In den letzten Jahren hat sich Födekam neu aufgestellt. Wichtigste Neuerung: Die angeschlossenen Vereine sind nun Mitglieder, die auf der jährlichen Generalversammlung festlegen, wie die Arbeit des Verbands angelegt werden soll. Eine Professionalisierung soll auch die Vereine entlasten, sei es in Verwaltungsfragen oder bei der Nachwuchsförderung.
Entscheidend ist: Die Vereine entscheiden autonom. "Wir haben in der Deutschsprachigen Gemeinschaft wirklich die Besonderheit, dass wir ein sehr starkes Vereinswesen haben. Das führt zu einer einem sehr großen inneren Zusammenhalt in Ostbelgien", sagt Ministerin Weykmans. "Das ist ein Alleinstellungsmerkmal. Da ist es wirklich relevant, dass wir das weiterhin gut unterstützen, damit die Vereinigungen in ihrer Autonomie das gesellschaftliche Leben weiter gestalten."
Gudrun Hunold
Das übliche Prozedere. Wenn es nicht mehr läuft, wie es eigentlich laufen sollte, muss Vater Staat, dh die DG, einspringen. Wird dann auch gemacht, besonders wie jetzt 8 Monate vor den Wahlen.