Ortstermin in der Unterstadt von Eupen, an das Brückengeländer über der Weser an der Malmedyer Straße bringt der Pressesprecher der wallonischen Umweltministerin Céline Tellier schnell ein Band an. Das darf die Ministerin dann mit dem Eupener Bauschöffen Michael Scholl durchschneiden. Symbol für den Abschluss der ersten Hochwasserschutzmaßnahmen in und an der Weser.
Rund 50 erste Maßnahmen, sogenannte "Quick Wins", hatte die Wallonische Region identifiziert und beauftragt. Dazu gehört auch der Abbruch des Wehres in der Weser - seinerzeit erbaut, um die Weser zu Freizeitzwecken zu stauen. Man müsse die Lehren aus dem Verhalten des Flusses ziehen bei den Überschwemmungen 2021, so Tellier. Es gelte, mit den Maßnahmen dem Wasser mehr Raum zu geben, um die Anrainer vor weiterem Hochwasser zu schützen.
Weitere Maßnahmen sollen folgen. Insgesamt hat die Wallonische Region 435 Millionen Euro für den Hochwasserschutz im Wesertal freigemacht. Mehr müsste investiert werden, wenn man angesichts des Klimawandels besser vor Wetterextremen schützen will, sagte die Ministerin am Donnerstag in Eupen. Sie hoffe daher, dass auch die Europäische Union entsprechende Haushaltsbeschränkungen überdenke, die derzeit die finanziellen Handlungsspielräume beschränkten.
Kommunikation mit Anwohnern verbessern
Zudem will die Wallonische Region die Kommunikation mit den Anwohnern im Wesertal verbessern. Videoclips, Veröffentlichungen und Schilder sollen vermitteln, was die Wallonische Region unternimmt, um das Überschwemmungsrisiko zu verringern. Man hoffe, damit den Bürgern mehr Sicherheit zu vermitteln - vor allem den Bürgern, die oft noch Angst haben, wenn es regnet.
Die Stadt Eupen begrüßt, dass die Wallonische Region mit den "Quick Wins" den Empfehlungen der wissenschaftlichen Studie folgt. Aber nur den Fokus auf die Weser legen, das sei zu wenig, meint Eupens Bauschöffe Michael Scholl. "Weil wir sind hier im Einzugsgebiet von oberhalb des Venns und es kommt viel Wasser in Soor und Hill an. Wir müssen gucken, dass wir vorher schon das Wasser aufhalten, bevor es dann hier in die Stadt rein läuft."
An den Ufern der Weser stehen die Bagger also noch lange nicht still. Für die Unterstadt aber nur die halbe Miete, solange Hill und Soor nicht die gleiche Aufmerksamkeit der Wallonischen Region erhalten.
Gudrun Hunold
Mir fehlt leider die Vorstellungskraft, wie man die Hill und die Soor bändigen will, wenn sich noch einmal die gleichen Wassermassen darin ergießen, wie im Juli 2021. Da reicht dann auch kein Rückhaltebecken mehr sondern es bedarf schon einer… Talsperre unterhalb der schwarzen Brücke!? Oder gibt es dafür andere effektive Maßnahmen?