Wenn bei Mateusz Kusmierzak ein Brautag ansteht, wird erstmal die Garage des Hauses in Kettenis geleert. Die Fahrräder der Familie wandern in den Flur und die Braukessel werden aufgebaut. Diesmal entsteht hier ein Cream Ale.
2019 ist Matheusz unter die Hobbybrauer gegangen. "Ich habe mich immer schon für Bier interessiert, war immer schon fasziniert über die Vielfalt der belgischen Bierlandschaft. Und dann bin ich eigentlich ein bisschen per Zufall auf eine ganz einfache Anleitung darüber gestoßen, wie man Bier braut und dachte: Naja, das kannst du vielleicht auch mal versuchen."
"Eigentlich mache ich das prinzipiell gerne mal in Sachen Lebensmittel. Das heißt, ich mache gerne mal Marmeladen, ich mache mal dies, mal das. Und dann dachte ich, dann kannst du auch mal Bier brauen. Und dabei bin ich dann irgendwie geblieben."
Matheusz probiert gerne herum - auch mit Zutaten, von denen andere lieber die Finger lassen. Als Sohn Jonas auf die Welt kam, gab es keine Marmelade, sondern Bier als Geburtsgeschenk - ein Blanche mit einem asiatischen Pfeffer. "Ich habe schon viel herumexperimentiert. Ich habe jetzt aktuell ein Bier gebraut mit Kakaonibs, klein gehackten Kakao-Bohnen."
"Mit Gewürzen habe ich schon viel probiert, habe mit Hibiskus gebraut, mit Orangenschale, Koriander mit verschiedenen Pfeffern, die nicht ganz so üblich sind bei uns in der Gegend. Im schlimmsten Falle muss ich es halt wegschütten, habe dabei nichts verloren außer meinem eigenen Stolz."
Genau deshalb bleibt es auch zumindest momentan für Mateusz beim Hobbybrauen. "Man hat halt nicht so die Verpflichtungen, sondern in erster Linie den Spaß dahinter. Ich denke, es ist nicht so einfach, heutzutage bei dem hart umkämpften Markt Bier zu verkaufen. Wobei ich jetzt aber nicht abgeneigt bin, das vielleicht in Zukunft mal zu machen. Aber die Pläne sind jetzt noch ein bisschen vage."
Wer also ein Bier aus Kettenis von der "Hofbrauerei Libermé", wie Mateusz sie getauft hat, probieren will, muss Glück haben. Kaufen kann man das Bier nicht, und die Mengen sind bei einem Hobbybrauer natürlich auch überschaubar.
Denn Bier brauen braucht auch viel Zeit. "Es ist auf jeden Fall immer Aufwand, das kann man schon sagen. Man braucht fast einen kompletten Tag dazu, das Bier zu brauen. Dann muss man warten, bis es vergärt ist - zwei bis drei Wochen, teilweise vielleicht auch sogar vier Wochen. Und dann noch mal einen Nachmittag etikettieren und abfüllen. Also ist man dann schon am Ende zwei ganze Tagen mit einem Sud, so nennt man das, beschäftigt."
Ungefähr alle zwei Monate startet Mateusz Kusmierzak einen Sud. Das Ergebnis: "so meistens um die 40 Liter jedes Mal, die ich natürlich nicht alle selber trinke. Ich schenke das Bier gerne privat hier im Haus aus, gebe gerne mal eins an Freunde ab, die hier vorbeikommen. Es kommt auf jeden Fall immer weg!"
Katrin Margraff