Wer in Ostbelgien die Grundversorgung der mentalen Gesundheit für die Menschen verbessern will, der hat gleich drei besondere Herausforderungen. Erstens: Seelische Belastungen und Erkrankungen gelten immer noch als Tabu. Zweitens: Jedes Angebot muss in deutscher Sprache verfügbar sein. Drittens: Die Rahmenbedingungen sind zum Teil föderal und zum Teil gemeinschaftlich geregelt. Kleine Reförmchen in Teilbereichen - damit wollten sich die Akteure nicht zufrieden geben. Ihre Lösung: das "Netzwerk mentale Gesundheit".
Die Struktur des Netzwerkes erlaubt es, verschiedene Ansätze und Teilbereiche aufeinander abzustimmen. Mitglieder sind alle Gesundheitsdienstleister in der DG. Olivier Warland vom Beratungs- und Therapiezentrum BTZ ist der Vorsitzende des Netzwerkes. "Das Ziel ist es, in der DG eine integrierte Versorgung hinzubekommen, an der alle Dienste beteiligt sind, damit wir bedarfsorientiert auf die Bürger zugehen können." Dabei sind Akteure aus den frankophonen Nachbargemeinden ausdrücklich erwünscht.
Mobile Teams und Versorgung der ersten Linie
Zwei Bereiche sind den Mitgliedern wichtig. Zum einen die mobilen Teams, nach dem Vorbild der mobilen Teams für Kinder und Jugendliche. Dazu soll es künftig Teams geben für Erwachsene und Senioren, die lokal ihre Dienste anbieten - für den ländlichen Raum unabdingbar. Ebenfalls wichtig: die Versorgung der ersten Linie. Damit sollen Menschen in persönlichen Krisen aufgefangen werden, bevor eine psychische Erkrankung entsteht. "Wir haben Fachkräftemangel, aber vor allem im ländlichen Gebiet fehlt es an Ressourcen. Da schaffen wir die Möglichkeit, über diese famosen Erste-Linie-Psychologen, dass wir in dem Moment auch mit Outreach-Punkten arbeiten. Das sind Standorte, wo der Therapeut den Klienten oder die Klientin aufsuchen geht."
Für das Netzwerk und seine Aufgaben gibt es zusätzliche Gelder: 1,9 Millionen Euro jährlich stehen dafür zur Verfügung. "Bislang war es so, dass für einige Bereiche der Föderalstaat Geld gab, für andere wiederum musste man mit den Wallonen zusammenarbeiten. Das war schon mal schwierig, auch in Bezug auf die Sprache. Jetzt ist es uns gelungen, dass 1,9 Millionen Euro pro Jahr nur für die Deutschsprachige Gemeinschaft zur Verfügung gestellt werden. Das sind neue Geldmittel, die für die Menschen zur Verfügung stehen und für die Dienste, die mit ihnen arbeiten", erklärt DG-Gesundheitsminister Antonios Antoniadis.
Erstes Personal für die selbstgesteckten Aufgaben des neuen "Netzwerkes mentale Gesundheit" ist schon angeworben. Zum Jahresbeginn kann das Netzwerk durchstarten.
Gudrun Hunold
Gibt es auch Vorsorge- und Sensibilisierungsprogramme ?
Es ist doch besser, man verhindert solche Erkrankungen bevor sie entstehen.
Es ist zu vermuten dass es im Ganzen nur um die 'Interpretations Hoheit' geht... Eine Administration, die über die Köpfe aller hinweg, nach Lust und Laune der jeweiligen Chefs, mit angeblichem wissenschaftlicher Coloration, Opfern erklären darf, ob sie gesund oder krank sind. So hat man die Kontrolle über eventuell politisch systemisch verbockte 'mentale Ungesundheit' und kann jede Verantwortung von sich weisen, wie man's gerade braucht... Was ist danach ein Therapeuten Rat noch wert ?