Vom Küken der Klötzerbahn ist längst nicht mehr die Rede. Doch vor fast 20 Jahren war das anders, als die damals 25-jährige Isabelle Weykmans jüngste Ministerin Europas und erste weibliche Ministerin der DG wurde. Aus ihrer heutigen Sicht, sei dies durchaus ein Geschenk gewesen.
"Ich bin sehr dankbar dafür, was ich seither erleben durfte. Ich bin sehr früh in das Amt gekommen. Und mein Ziel war eigentlich damals, wiedergewählt zu werden und ein zweites Mandat anzunehmen", erinnert sie sich. "Dass es jetzt vier geworden sind, dafür bin ich sehr dankbar. Ich hatte die Chance, Dinge zu bewegen und umzusetzen, aber vor allem auch zu sehen, wie diese Projekte sich auch realisiert haben."
2004 gab es keine Smartphones, wie wir sie heute kennen. Akten wurden bergeweise transportiert. Heute geschieht vieles digital. Der Ton ist durch die Sozialen Medien rauer für Politiker geworden. Dies sei aber kein Grund für den geordneten Rückzug gewesen. "Das ist eigentlich kein Grund gewesen für meine Entscheidung. In der Tat ist das Geschriebene in den Sozialen Medien nicht immer schön zu lesen. Ich tue mich schwer damit, wenn sich die Kritik ausschließlich auf meine Person bezieht, mein Alter, mein Geschlecht oder was ich gerade angezogen habe - was oft der Fall war. Ansonsten kann ich mit Kritik ganz gut umgehen, wenn es meine Arbeit betrifft."
Anders als so mancher andere Ministerkollege war und ist Isabelle Weykmans eher die Frau der leisen und unaufgeregten Töne, die sich auch nicht ständig medial in Szene setzen wollte. Auch rückblickend bleibt sie sich da treu und meidet übereuphorische Bewertungen. Stolz sei sie auf ihre Reformen in der Beschäftigungspolitik, den laufenden Glasfaserausbau - und vor allem - die Kulturpolitik in den Schwerpunkt gesetzt zu haben.
In den Parteien sind die Vorbereitungen auf das Super-Wahljahr 2024 längst angelaufen. Eine Schlappe wie bei den letzten Gemeinschaftswahlen hofft die PFF nicht nochmal zu erleben.
Irgendwie können sich viele nicht vorstellen, dass Isabelle Weykmans der Politik ganz "Lebe wohl!" sagt. "Es ist eine positive Entscheidung, nicht gegen etwas, sondern für etwas Neues. Ich bin ein politischer Mensch. Das werde ich auch immer bleiben. Ich werde bestimmt auch viele Debatten mitführen und auch engagiert bleiben."
Zum Gerücht, dass sie 2024 bei der Stadtratswahl in Eupen für die PFF als Kandidatin antreten werde, erklärt sie: "Das steht aktuell nicht auf meinem Plan und wird de facto nicht meine berufliche Zukunft sein." Der Frage, ob dies ein kategorisches Nein sei, weicht sie lachend aus. " Wie gesagt, es ist aktuell nicht mein Plan."
Manuel Zimmermann
Politiker sollen froh sein, wenn man schlecht über sie redet. Ist kostenlose PR. Am schlimmsten ist es, wenn man gar nicht über sie redet. Dann muss teure PR geschaltet werden.
Die Pff sollte sich ein Beispiel an MR Präsident Bouchez nehmen. Der eckt überall an und sorgt für Gesprächsstoff. Denn Politiker sind Mundwerker.