Die glorreichen Zeiten des Bahnhofs in Montzen sind vorbei. Dennoch ist täglich etwas los auf dem alten Bahnhofsgelände. Ein in Eupen ansässiges Transportunternehmen startet täglich Transporte quer durchs Land und über die Grenzen hinaus und das auf der Schiene.
Lokführer Vincent Teck transportiert heute einen Dieseltransport. Mit 20 vollen Waggons geht es am Bahnhof in Montzen los, aber erstmal nicht in Richtung Antwerpen, sondern in Richtung Aachen. Nach wenigen Kilometern wartet damit schon die erste Hürde auf den Transport: ein Grenzwechsel.
Das bedeutet zwar keine Kontrollen, aber andere Regeln und andere Standards. Vom belgischen Schienenlinksverkehr geht es auf den deutschen Rechtsverkehr. Vom Gleichstrom mit 3.000 Volt wechselt unsere E-Lok auf Wechselstrom mit 15.000 Volt Spannung. Ohne Hindernisse ist der Güterbereich im Bahnhof Aachen West aber schnell erreicht.
Die 20 Waggons bleiben jetzt hier, für sie geht es später weiter. Dafür warten 39 leere Waggons. Das Gewicht für die Fahrt nach Antwerpen: 1.800 Tonnen - Alltag für Vincent Teck. Seit 2012 fährt er Güterzüge. Seit 2018 ist er für das Eupener Unternehmen HSL Belgien tätig. Ein Traumberuf für den Zugführer aus La Louvière. "Ich mache das sehr gerne, es macht mir Spaß, die Züge zu fahren. Du kannst die wunderschöne Aussicht genießen, alleine arbeiten und selber entscheiden, was gemacht werden soll. Den Zug bis zum Zielbahnhof bringen, macht immer Spaß."
Meistens steuert Vincent Teck zwei große Häfen in Belgien an. Dieseltransporte bringt er vom Antwerpener Hafen zur deutschen Grenze. Außerdem Fahrzeugtransporte von und zum Hafen in Zeebrugge. Täglich ist HSL Belgien auf der Schiene unterwegs. In Eupen werden alle Züge des Unternehmens, die in Belgien fahren, geplant und nachverfolgt. "Im Moment fahren wir zwischen Tongeren und Hasselt. Höchstgeschwindigkeit für Güterzüge ist hier 80 km/h. Wir haben freie Fahrt bis Hasselt und wir fahren mit einer kleinen Verspätung von 30 Minuten, aber im Güterverkehr ist das gewöhnlich."
Trotzdem geht es jetzt sehr zügig voran. Nach knapp drei Stunden passiert der Zug den Sportpalais Antwerpen und nur kurze Zeit später fährt er in den Güterbahnhof Antwerpen Nord ein. Hier endet die Fahrt für Vincent Teck.
Für das Hafengebiet übernimmt ein Kollege mit einer Diesellok. Es bleiben zehn ganz langsame Kilometer quer durch das Hafengebiet vorbei an anderen Unternehmen und über verschiedene Hafenbecken hinweg bis hin zum Gleisbündel an den riesigen Dieseltanks. Endstation für die Waggons, die jetzt in den kommenden Stunden und Tagen aufgefüllt werden, bevor Vincent und seine Kollegen sie wieder in Richtung Deutschland transportieren.
Robin Emonts
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