44,4 Millionen Euro – eine so große Spendensumme hatte das Rote Kreuz zuvor noch nie erhalten. Die belgische Bevölkerung und auch viele große Unternehmen zeigten sich großzügig, um den Flutopfern zu helfen. Aber die umfangreiche Hilfe war auch nötig, betont das Rote Kreuz in seiner Bilanz. Die Spendengelder sind mittlerweile verteilt.
70.000 Menschen erhielten Unterstützung – nicht nur materiell, betont Franck Gorchs-Chacou, Verantwortlicher des Hilfsprogramms für die Hochwassergeschädigten. Neben Unterkunft, Essen und finanzieller Unterstützung habe das Rote Kreuz auch psycho-soziale Hilfe geleistet. Zum Wiederaufbau gehöre auch die Wiederherstellung des sozialen und kulturellen Lebens in den betroffenen Vierteln.
Über eine Million Euro für Eupen
In den 37 am stärksten vom Hochwasser betroffenen Gemeinden hat das Rote Kreuz Unterstützung geleistet. In lokale Wiederaufbauprojekte flossen auch die meisten Spendengelder. Mehr als eine Million Euro gingen nach Eupen, um dort den Flutopfern zu helfen, erklärt Franck Gorchs-Chacou. Im Rahmen der Hilfe vor Ort habe das Rote Kreuz zum Beispiel die Kosten für die Zertifikate übernommen, die die Konformität der Gas- und Elektroinstallation belegen. 200 bis 300 Euro mussten Bürger für solch ein Zertifikat zahlen, um wieder in ihr Haus einziehen zu können – für die schon finanziell Geschädigten viel Geld. "Dafür Geld zahlen zu müssen, wieder in sein Haus einziehen zu dürfen, schien uns eine unnötige zusätzliche Ausgabe. Darum hat das Rote Kreuz in Eupen und anderen Gemeinden die Familien unterstützt und diese Rechnungen übernommen."
Noch immer mehrere hundert Betroffene in schwieriger Lage
Zwei Jahre nach dem Hochwasser ist für die meisten Flutopfer in Belgien wieder Normalität eingekehrt, aber nicht für alle. Es gebe immer noch mehrere hundert Betroffene, die sich in einer schwierigen Lage befänden, so Franck Gorchs-Chacou. Es gebe immer noch Wohnungen und Häuser, wo Böden oder Badezimmer noch nicht instandgesetzt seien.
Viele hätten auch noch Schwierigkeiten mit Versicherungen und Verwaltungsangelegenheiten. Gorchs-Chacou spricht vom administrativen "Burnout" bei Betroffenen. Berater des Roten Kreuzes helfen ihnen, Formulare auszufüllen und Dokumente einzureichen.
Das Rote Kreuz will auch nach der Auflösung seines Krisenstabs weiter für die Flutopfer da sein. Die Häuser des Roten Kreuzes sollen Anlaufstellen bleiben.
Michaela Brück