Kinder in Primarschulen beispielsweise müssen sie je nach Alter in höchstens 15 bis 30 Minuten bewältigen können. Langfristig sollen aber noch mehr Aufgaben, die Schüler bisher zu Hause erledigen, während der Schulzeit absolviert werden. DG-Bildungsministerin Lydia Klinkenberg sieht die neuen Maßnahmen durch wissenschaftliche Erkenntnisse gestützt. Sie hat sich zu der Thematik im Interview mit dem BRF geäußert.
Ist eine Limitierung der Lernzeit zu Hause nicht jetzt schon gängige Praxis? Wozu braucht es jetzt noch eine gesetzliche Regelung?
Wir haben 2019 eine Onlineumfrage durchgeführt und damals haben uns die Eltern rückgemeldet, dass sie sich mehr Betreuungsmöglichkeiten für die Aufgaben wünschen. Daraufhin wurde auch noch eine breit angelegte Studie durchgeführt. Resultat war, dass wir eine sehr ausgeprägte Hausaufgabenkultur hier in der Deutschsprachigen Gemeinschaft haben. Diese zeitlichen Limits sind etwas, was vorgeschlagen wurde in der wissenschaftlichen Studie, um eben eine Begrenzung darzustellen. Aber die Aufgaben an sich sollen tatsächlich nicht abgeschafft werden, sondern wirklich nur limitiert werden.
Jetzt lernen Kinder ja unterschiedlich schnell, das heißt, manche Kinder brauchen vielleicht mehrere Wiederholungen, bis sie ein Wort richtig schreiben, andere weniger. Und mehr Wiederholungen brauchen nun einfach auch mal mehr Zeit und damit werden die Hausaufgaben zwangsläufig wahrscheinlich ein bisschen länger dauern. Hängt man damit also mit der neuen zeitlichen Beschränkung nicht gerade die Kinder ab, die eigentlich ein bisschen mehr Wiederholungen bräuchten?
Im Grunde geht es ja auch um Bildungsgerechtigkeit. Lernschwächere Schüler sollen nicht dann noch zusätzliche Zeit zu Hause verbringen müssen mit dem Erledigen von Aufgaben. Und auch deswegen geben wir jetzt in Zukunft diese Limits vor. So gibt es dann auch die Möglichkeit zu differenzieren zwischen den Schülern, die in besonderen Materien vielleicht noch eine zusätzliche Wiederholung brauchen und denen, die vielleicht sogar Hochleister sind. Und die kann man dann auch noch mal individueller fördern.
Wenn jetzt die Lehrer feststellen, dass Zeitkontingent ist erschöpft für diesen Schüler, aber da müsste noch mehr passieren. Was passiert dann mit den Schülern? Wie können Sie dann diese Defizite auffangen?
Also es gibt Unterstützungsmaßnahmen für individuelle Schüler in der Schulzeit. Auch in einem Ganztagsschulsystem sollte es möglich sein, dass Kinder genügend Freizeit haben und Kind sein dürfen. Das sollte man nicht vergessen. Wenn wir uns jetzt vergleichen mit anderen Regionen, in denen Ganztagsschulsysteme aktuell sind, dann müssen wir automatisch zu dem Schluss kommen, dass dort die Schulaufgaben innerhalb der Schulzeit erledigt werden können.
Colin Kraft hat für die CSP im Parlament gesagt, er wolle die Hausaufgaben in einer Ganztagsschule tatsächlich weitgehend abschaffen. Mit drei Ausnahmen: Für Tests sollte man schon zu Hause lernen dürfen. Man soll auch Lektüre zu Hause erledigen dürfen. Und Vokabeln einer Fremdsprache soll man auch zu Hause lernen dürfen. Das sei ein Konzept, was in Nordrhein-Westfalen schon angewendet wird und sich dort bewährt habe, so Colin Kraft. Trotzdem hat die Mehrheit dieses Konzept abgelehnt. Warum?
Weil eben Schulaufgaben dazu dienen sollen, Materie zu festigen und eigenständiges Arbeiten zu erlernen. Und genau die Tatsache, Vokabeln auswendig zu lernen, was meistens ja nicht mal eben so auf zehn Minuten geschehen kann, genau das soll es eigentlich nicht sein.
Sie sprechen von einem ersten Schritt, der jetzt gemacht wurde. Der zweite Schritt soll ja schon sein, dass alles tatsächlich in der Schule passiert. Also läuft der zweite Schritt dann doch auf die faktische Abschaffung der Hausaufgaben hinaus?
Nicht wirklich. Also es geht schon auch darum, Zeiten zu ermöglichen in den Schulen, um Dinge nachzuarbeiten und zu festigen. Und das Ganze soll dann geschehen mit den ausgebildeten Pädagogen. Wir haben dazu bereits drei Schulleiter-Versammlungen abgehalten. Da ist eigentlich der Schluss bei rumgekommen, dass die Schulleiter mehrheitlich der Meinung sind, dass man das Ganze während des Schulalltags organisieren sollte.
Reden wir noch über die Sekundarschulen. Da war ja die große Kritik, dass da Lehrer sich nicht abstimmen und plötzlich an einem Tag vielleicht drei, vier oder noch mehr Tests anstehen. Woran hapert es da?
Es gibt bereits Schulen, die ein Limit setzen von einer gewissen Anzahl Tests pro Woche. Allerdings muss man noch mal genauer hinschauen, dass es wirklich auch diese Absprachen innerhalb des Lehrerkollegiums gibt, zwischen den einzelnen Fachlehrern. Dass eben nicht so etwas vorkommt, wie Sie gerade genannt haben, dass drei oder vier Tests an einem Tag stattfinden. Wir geben ganz bewusst keine zeitlichen Limits für die Sekundarschüler vor. Da ist die Situation nämlich ein bisschen anders gelagert. Also sollten Kinder tatsächlich nicht für drei oder vier Tests gleichzeitig lernen. Das ist einfach nicht zielführend.
Bis es soweit ist, dauert es noch. Wie gesagt, das ist der zweite Schritt. Kommen wir noch mal auf die Ist-Situation zurück. Da gibt es ja auch jetzt schon außerschulische Hausaufgabenbetreuung. Wenn wir von Bildungsgerechtigkeit reden wollen, braucht es da nicht auch mehr solche Angebote?
Diese Angebote sind sehr wertvoll und ich glaube, sie wird es auch weiterhin brauchen, gerade für individuelle Entwicklungsbedarfe. Also viele Schüler mit Migrationshintergrund beispielsweise nutzen diese Angebote. Und das ist auch sehr sinnvoll, wenn zu Hause nicht die Unterrichtssprache gesprochen wird. Und deswegen wird auch in keiner Weise die Existenzberechtigung dieser Hausaufgabenschulen in Frage gestellt.
Und so etwas würde dann in einem zweiten Schritt in den schulischen Alltag integriert?
Nein, ich glaube, dass es diese individuellen Unterstützungsangebote auch weiterhin geben kann. Wir möchten ja in keiner Weise verbieten, dass Lehrer auch Eltern, die Empfehlungen aussprechen, vielleicht die Kinder noch weiter zu fördern, indem sie abends noch mal ein bisschen mit ihnen lesen. Und wenn dann die Möglichkeit zu Hause nicht besteht, mit den Kindern zu lesen, weil man eben der Unterrichtssprache nicht mächtig ist, dann sind solche Hausaufgabenschulen, die man dann vielleicht auch in Zukunft vom Namen her mal überdenken müsste, durchaus sinnvoll.
Wann kommt dieser zweite Schritt, also dass immer mehr von dem, was jetzt klassischerweise als Hausaufgabe gilt, in den schulischen Alltag integriert wird?
Das streben wir an für September 2024. Wir sind aber noch in der Diskussion mit den Schulleitungen. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir es bis dahin hinbekommen.
okr/fk
Fassen wir mal zusammen: man hat also - mal wieder- etwas reguliert ! Obschon, irgendwie soll es doch so bleiben wie es ist ! Aber endlich ist es reguliert. Schön dass wir darüber gesprochen haben. Es wird schon irgendwie mit der Regulierung klappen. Wenn nicht - auch nicht schlimm. Es gibt ja noch so viele Dinge die man regulieren kann...
Gut, dann werde ich mich bei der nächsten Möglichkeit als Bildungsminister bewerben, da es aus meiner 30 jährigen Praxis Erfahrung alles kein Sinn macht.
Zuvor muss ich natürlich mit meinem Chef sprechen, ob ich einen Nebenjob noch machen darf.
Denn so hören sich die beruflichen Anforderungen an diese Position an.
Das erledigt man mal eben im Durchlauf und teure Studien erstelle ich selbst mit ner PowerPoint Präsentation mit angereichten Häppchen, Drinks gibts on top!
Belgien präsentiert sich in Sachen Schule wie immer zwischen Deutschland und Frankreich- ein Standing ist nicht zu erkennen.
Ist wie mit den Biomülltüten die bei diesen Temperaturen vor sich hin stinken.
Nützen tut das keinem.
Darüberhinaus mal kurz erwähnt, gibt es Schulen, die noch nicht mal Lehrer haben, um überhaupt Unterricht stattfinden lassen zu können, Hausaufgaben sind da wohl das kleinste Problem.
Hausaufgaben sind unnötig, wenn Lehrinhalte vermittelt werden können.
Studien hin oder her!
Die Philosophie lehrt uns : "Jeder Weise vergisst 7 mal". Das heisst einfach ausgedrückt, Wiederholung durch Training, was ja im Grunde "Hausaufgaben" sind, braucht es, damit Intelligentz entsteht und nutzbar gemacht werden kann... Die Politk will aber sofort Erfolge... und es reicht ihnen ja auch wenn die Kinder gelernt haben ein X malen zu können, auf den Wahlzetteln... Im übrigen, keiner unserer Politiker macht seine Hausaufgaben... wenn also alle keine machen brauchen, gibt es auch kein Problem zu sehen! Man löst Probleme in dem man sie per Gesetz inexistent macht !