Die Gemeinde St. Vith möchte eine Studie über die Handelsdynamik in der Stadt durchführen lassen. Vor allem geht es darum, etwas gegen den Leerstand in der Innenstadt zu tun.
Um ein Studienbüro zu finden, hat die St. Vither Mehrheit am Mittwochabend ein Lastenheft genehmigt. Die Kosten werden auf 30.000 Euro geschätzt.
Bei der Opposition stieß das Projekt auf Kritik: Im Hinblick auf den Handel und Leerstand in St. Vith kritisierte die Opposition, dass nicht bereits in den Jahren zuvor mehr getan worden war.
Ratsmitglied Werner Henkes (Liste Freches) betonte, dass die St. Vither Fördergemeinschaft mehr einbezogen werden muss. Darauf entgegnete der zuständige Schöffe Marcel Goffinet, dass immer wieder Gespräche mit der Fördergemeinschaft stattfinden. Allerdings soll jetzt eben eine Perspektive von außen eingeholt werden.
Das Lastenheft wurde nach der Diskussion angepasst. Unter anderem wird nun sichergestellt, dass die Mittelstandsvereinigung, die WFG und die Fördergemeinschaft mit ins Boot genommen werden.
Dem Oppositionsmitglied Erik Solheid fiel eher der Kostenpunkt negativ auf: 30.000 Euro. Mit diesem Geld könne man neue Betriebe auch direkt finanziell unterstützen. So könnten zum Beispiel sechs Gewerbetätige mit 5.000 Euro bezuschusst werden.
Zu den konstruktiveren Vorschlägen aus der Opposition gehörte auch der Hinweis, bei der Studie den Internethandel nicht außer Acht zu lassen. Allerdings verlor sich die Diskussion in hitzige Wortwechsel: Immer weniger ging es um die Studie, immer mehr darum, dass sich die Liste Freches im Allgemeinen missverstanden und nicht gehört fühlt.
Christine Schleck von der Mehrheit ärgerte sich schließlich, dass die Oppositionsmitglieder ihre Anmerkungen nicht bei den Kommissionssitzungen machen, sondern erst im Stadtrat. Die Liste Freches entgegnete, dass sie die Kommissionssitzungen - so wie von der Mehrheit durchgeführt werden - eher als Informationsveranstaltungen betrachte.
Bezahlbarer Wohnraum in St. Vith
In St. Vith soll außerdem mehr Wohnraum entstehen. Die Stadt möchte eine Fläche von mehr als 43.000 Quadratmeter kaufen. Die Fläche befindet sich unmittelbar hinter der Bischöflichen Schule in St. Vith. Daraus könnten schätzungsweise 30.000 Quadratmeter Bauland entstehen.
Landbesitzerin und Verkäuferin ist die Gesellschaft der Augustinerinnen. Der Kaufpreis beträgt - mit 15 Euro pro Quadratmeter - knapp 650.000 Euro. Wie viele Parzellen dort erschlossen werden, sei aktuell noch nicht absehbar, so Bürgermeister Herbert Grommes. Der Stadtrat genehmigte den Ankauf einstimmig.
Autonome Gemeinderegie: 2022 Jahr mit personellen Problemen
Der Stadtrat befasste sich auch mit dem Abschlussbericht der autonomen Gemeinderegie für das Jahr 2022. Es war das erste Jahr, in der die Betreibergesellschaft AGR nicht nur für das Triangel, sondern auch für den Schieferstollen in Recht zuständig war.
Angefangen hat das Jahr 2022 mit Corona-Einschränkungen. Ab dem zweiten Quartal konnte das kulturelle Leben aber wieder an Fahrt aufnehmen. Die AGR verzeichnete im Jahr 2022 insgesamt 148 kulturelle Aktivitäten.
Auch die Einnahmen waren mit 190.000 Euro positiv. Damit konnte das Defizit aus dem Jahr 2021 etwas ausgeglichen werden. Buchhalterisch lassen sich für das Jahr damit noch Einnahmen von 109.000 Euro festhalten.
Nichtsdestotrotz war 2022 für die AGR geprägt von Personalnot. Das betraf zum einen den Technikerposten, zum anderen die Chefetage. Die AGR-Vorsitzende Jana Müsch lobte den Einsatz des Personals, insbesondere der Event-Verantwortlichen und jetzt Direktorin Caroline Marx. Auch Jana Müsch selbst wurde vom Bürgermeister für ihre Ausdauer gelobt. Vom ehemaligen AGR-Vorsitzenden Erik Solheid gab es allerdings Kritik für ihren Personalführungsstil, ohne dass er Einzelheiten nannte.
ÖSHZ betroffen von der Energiekrise
ÖSHZ-Präsident Emmanuel Vliegen blickte ebenfalls auf das Jahr 2022 zurück. Dabei ließ sich festhalten, dass die Arbeit des Sozialhilfezentrums vom Krieg in der Ukraine geprägt wurde. Zum einen gab es Geflüchtete aus der Ukraine, die Hilfe brauchten. Zum anderen hat die Energiepreiskrise die Heizkosten in die Höhe schnellen lassen. 2022 hat das ÖSHZ mit gut 98.000 Euro mehr als doppelt so viel an Heizöl-Hilfe ausgegeben wie 2021.
Besonders positiv hervorheben lasse sich die sozial-berufliche Eingliederung. Das ÖSHZ hat in diesem Bereich 49 Personen begleitet. Ende 2022 waren davon acht Personen in Teilzeitarbeit und acht weitere in Vollzeitarbeit. Mehr als die Hälfte sei erfolgreich begleitet worden, so Vliegen.
Raffaela Schaus