Eine Zeitlang hat der Minister selbst an der N62 in Grüfflingen gestanden, am Spätnachmittag, und da wurde ihm sicher klar, was hier los ist. Wobei die Probleme natürlich auch ihm seit langem bekannt sein dürften, vor allem in puncto Sicherheit für die Verkehrsteilnehmer, aber auch die Belastung für die Anwohner.
Henry hatte schon im Vorfeld kurzfristige Maßnahmen angekündigt, mit denen die Sicherheit auf der vielbefahrenen N62 erhöht werden soll. In Oudler sollen sogenannte Richtungstafeln noch in diesem Frühjahr Kurven besser sichtbar machen.
Tempolimit anpassen
Außerdem werde geprüft, ob die zugelassene Höchstgeschwindigkeit auf bestimmten Abschnitten angemessen ist: ob sie zum Beispiel noch erlaubt, eine Kurve zu nehmen. Wo nötig, soll das Tempolimit angepasst werden.
Minister Henry sprach davon, dass es innerhalb der nächsten Monate möglich sein soll, einiges davon umzusetzen und zu sehen, wie es funktioniert. Burg-Reulands Bürgermeisterin Marion Dhur (CSP) ist in dieser Hinsicht aber ein "gebranntes Kind" und gespannt, ob es jetzt tatsächlich so schnell gehen kann.
Umgehungsstraße
Auf sich warten lässt jedenfalls die dauerhafte Lösung einer Umgehungsstraße: Die ist schon lange anvisiert. Es gab viele Anläufe, Studien, zuletzt auch noch eine Resolution des PDG. Aber es tut sich nichts.
Die Umsetzung der letztlich gewählten Variante war Ende der letzten Legislatur vom damals zuständigen cdH-Minister aus dem Infrastrukturplan gestrichen worden. Und der neue Ecolo-Minister hat sie auch nicht wieder aufgenommen. So schnell dürfte also nichts daraus werden, weiß Marion Dhur.
Philippe Henry hat auch versprochen, sich mit seinem luxemburgischen Parteifreund und Amtskollegen François Bausch (Déi Gréng) austauschen zu wollen und den grenzüberschreitenden Pendler-Verkehr zum Thema zu machen.
Vielleicht kommt ja von Luxemburger Seite die zündende Idee. Nach dem Besuch in der Gemeinde Burg-Reuland traf Minister Henry in Eupen mit DG-Raumordnungsminister Antonios Antoniadis (SP) zusammen.
Stephan Pesch
Mir ist es ein Rätsel, wieso Politiker, die offensichtlich keine Ahnung von der Situation haben immer reflexartig "Tempolimit" schreien. Das ist das letzte, was die Strecke noch braucht. Und würde nur zu noch mehr Rückstau und gewagten Überholmanövern führen.
Mal davon abgesehen, dass es zu den Hauptverkehrszeiten quasi unmöglich ist an die geltenden Tempolimits annähernd heran zu kommen.
Und was sollen bitte die Schilder in den Kurven bringen ? Klar kann man machen, aber die meisten auf der Strecke haben diese bereits mehrere hundert mal gefahren und wie bereits erwähnt ist kann man eh nicht zu schnell fahren, weil einfach zuviel Verkehr herrscht, vor allem durch LKW's. Was ist braucht ist eine alternative Route, die N62 entlastet, erst, wenn man einen ordentlichen Verkehrsfluss zustande bekommt machen die oben genannten Maßnahmen sinn.
Aber wir wissen alle wie es endet, es werden wieder teurer Studien gemacht und nichts passiert.
Luxemburg baut die Nordstrooss aus. Im Mai beginnen die Arbeiten für die Umgehung von Hosingen. Es wird wahrscheinlich lange dauern und teurer werden als geplant, aber irgendwann werden diese Arbeiten und auch die anderen abgeschlossen sein. Und dann steht der Verkehr an der Grenze.
Ich wundere mich immer wieder, welchen Mehrwert sich Pendler von dieser belgischen Umgehungsstraße erwarten, bis der Luxemburger in einigen Jahrzehnten mit seiner Nordstrooss an der Grenze angekommen ist. Die Anwohner von Grüfflingen und Oudler sind eine andere Sache.
Für 15 Minuten Fahrtzeit von Grüfflingen bis Wemperhardt. Sollte diese Umgehungsstraße ernsthaft zum Kreisverkehr Schmiede führen, und der St.Vither Pendlerverkehr dort auf den aus Gouvy und Vielsalm treffen, ist eine Wartezeit vorprogrammiert. Schmiede Verkehr ist nur bedingt Wemperhardt Kreisverkehr. 4 Supermärkte, 4 Tankstellen und eine Nebenstraße Richtung Troisvierges halten jede Menge Verkehr von Wemperhardt fern. Mit dieser Lösung wird es zu Pendlerzeiten wohl bei 15 Minuten bleiben. Der Feierabendverkehr wäre wohl zähfliessend vom Kreisverkehr Wemperhardt bis Schmiede und die gute alte N 62 wieder willkommen. Desweiteren muss man sich darüber im Klaren sein, daß Grüne keinen großen Wert auf den Neubau von Straßen haben.