Sechs neue Wohneinheiten des Öffentlichen Wohnungsbaus Ostbelgien (ÖWOB) entstehen zurzeit an der Rottstraße in Raeren. Hier soll bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden, denn Wohnen wird auch in Ostbelgien immer teurer. Ziel ist es, den Immobilienpark einer energetischen Grundsanierung zu unterziehen und Neubauprojekte in Angriff zu nehmen.
Die Finanzen stammen von der DG, die mit der ÖWOB eine Kapitalbeteiligung eingegangen ist. Hinzu kommen Gelder aus dem europäischen Wiederaufbaufonds. "Für die nächsten zehn Jahre sehen wir 67 Millionen Euro vor, für die ersten vier Jahre wird die Gesellschaft 30 Millionen Euro von uns erhalten: 20 Millionen Euro, um die Sanierung des Parks vorzunehmen, das ist wichtig, weil 70 Prozent der Immobilien älter als 30 Jahre sind und 25 Prozent älter als 50 Jahre. Und zehn Millionen Euro sind für den Neubau gedacht - Neubau oder auch Ankauf von Immobilien. Auch das soll morgen die ÖWOB machen können", sagt Gemeinschaftsminister Antonios Antoniadis.
Zwar hat die DG die Zuständigkeit der Raumordnung von der Wallonischen Region übernommen, doch entsprechen die jetzigen Kriterien noch denen der Wallonischen Region. "Wir haben die Zuständigkeit übernommen, allen Unkenrufen zum Trotz ist auch nichts Schlimmes passiert", so Antoniadis. "Wir haben in der Corona-Zeit die Übergangsphase gestaltet und sind jetzt damit beschäftigt, das Dekret zu schreiben, was wir im Parlament hinterlegen werden. Wir haben in der Phase null mit einer Orientierungsnote begonnen und werden noch in diesem Jahr neue Handlungsansätze für den Wohnungsbau in Ostbelgien schaffen."
Darauf hofft auch die ÖWOB, denn sollte das Dekret der DG dieses Jahr in Kraft treten, werden neue Kriterien bestimmend sein, so ÖWOB-Verwaltungsratspräsident Denis Barth. "Wir haben vor, in den nächsten fünf Jahren 50 Neubauprojekte zu starten. Wir haben vor, unsere Altkundschaft nicht zu vernachlässigen, indem wir den Bestand energetisch sanieren. Bis zu 500 Projekte haben wir in den nächsten fünf Jahren vor mit 30 Millionen Euro, die uns von der DG zur Verfügung gestellt werden, und die wir auch zum Teil aus Eigenmitteln finanzieren."
Druck aus den Niederlanden und Deutschland
Die Gesellschaft hat sich dabei feste Ziele gesteckt, die innerhalb der nächsten Jahre erreicht werden sollen - auch vor dem Hintergrund, dass ein enormer Druck aus den Niederlanden und Deutschland auf den Wohnungsmarkt ausgeübt wird. "Wir haben energetische Sanierungsprojekte, wo wir Fenster ersetzen, Dach isolieren, Fassaden isolieren, neue Heizungen instand setzen", so ÖWOB-Direktorin Annabell Pommé.
"Momentan realisieren wir in der Asteneter Straße in Walhorn ein Projekt, da sind wir im Vorprojekt. Das wird im Verwaltungsrat genehmigt und wird demnächst konkret. Auch in St. Vith in der Silvio-Gesell-Straße und in Kelmis stehen einige Projekte an, wo auch Bedarf ist, die Wohnungen zu sanieren. Das möchten wir auch nicht schönreden. Wir sind da gefordert, das muss schnell passieren. Die Ziele sind ambitioniert, wenn man sich den Zeitplan anschaut, aber wir haben vor, gute Arbeit zu leisten". Dabei erging auch der Appell an die Regierung und das Parlament, so schnell wie möglich ein neues Regelwerk zu verabschieden.
Chantal Delhez