So wird beispielsweise auf die Vermüllung der Meere eingegangen. Denn vor lauter Müll bekommt etwa der Taucher auf Bali kaum mehr Fische zu sehen. Stattdessen schwimmt überall Plastik. Die Botschaft der neuen Ausstellung ist klar: So kann es nicht weiter gehen.
Trotz aller Ernsthaftigkeit der Lage möchte die Schau vor allem Lösungen aufzeigen: Innovative Ansätze für weniger Müll, Ideen für Recycling und Techniken der Wiederverwendung.
Er wolle nicht, dass diese Ausstellung die Menschen deprimiert, sagt der Kurator William Ramacciotti. Vielmehr wolle man auf Lösungen für die ganzen Probleme hinweisen.
Eines der Exponate ist ein schwerer Müllsack im Zentrum der Sankt-Antonius-Kirche, aus schwarzen Marmor und 400 Kilo schwer.
Der Brüsseler Künstler Jean-Guy Lattraye möchte damit zeigen: Müll, den wir produzieren, verschwindet nicht einfach so. Vieles von ihm bleibt - und das ziemlich lange. So wie auch Styropor: 1.000 Jahre braucht es, bis es verrottet.
Die Müllberge wachsen. Zwei Milliarden Tonnen kommen pro Jahr weltweit zusammen. In Belgien macht der Haushaltsmüll nur 7,25 Prozent des Gesamtmülls aus. 92,75 Prozent der Abfälle stammen aus der Industrie.
Die Wallonie möchte Vorreiter in Sachen Recycling werden. Hoffnungsträger ist eine vollautomatische Sortiermaschine für Metallabfälle. Es handelt sich dabei um eine Entwicklung der Uni Lüttich mit privaten Partnern, den Konzernen Comet und Cylix. Für die Lütticher Ausstellung wurde eine Miniatur-Ausführung dieser Maschine gebaut.
Multipick heißt der Roboter. Die Maschine sei eine Weltneuheit, erklärt William Ramacciotti. Metalle können damit schnell sortiert werden. Dies werde zurzeit noch in Asien gemacht. Ziel sei es, das alles wieder in der Wallonie zu machen.
Gemeint sind vor allem die "seltenen Erden" aus unseren Smartphones und anderen elektronischen Geräten. Angestrebt wird: Weg von der linearen Wirtschaft, hin zur Kreislaufwirtschaft. Sobald wir ein Gut herstellen, sobald wir es kaufen, müssen wir bereits wissen, wie wir ihm ein zweites Leben geben können, fasst der Kurator zusammen.
Die Ausstellung "Ordures - L'Expo qui fait le tri" ist noch bis Ende Dezember im Lütticher Volkskundemuseum zu sehen. Wer Interesse hat, kann eine Führung buchen. Dazu wurde auch pädagogisches Material für alle Altersklassen für Kinder und Erwachsene zusammengestellt.
Mehr Infos finden Sie auf der Webseite der Provinz Lüttich.
Simonne Doepgen