Wo andere aufhören, fängt John Wiesemes gerade erst an. Kein Problem bleibt bei ihm ungelöst. Dass er bei den World Skills eine Exzellenz-Medaille abräumen würde, hatte der 21-Jährige selbst nicht erwartet.
"Mein Lehrer hat immer davon gesprochen und wollte, dass ich da hingehe. Ich bin froh, dass er mich dazu motiviert, ja fast schon gedrängt hat. Dann musste ich zu einer Vorentscheidung und bin weitergekommen. Auch bei der finalen nationalen Entscheidungsrunde bin ich weitergekommen und dann ging es los."
Die Vorbereitungen waren körperlich und mental sehr anstrengend. John wusste aber: Gegen eine internationale Konkurrenz anzutreten, ist nun mal kein Kinderspiel. "Vor allem das Modul 'Bremsen und Fahrwerk' hat mich an meine Grenzen gebracht. Eine Aufgabe musste ich in anderthalb Stunden zu Ende bringen. Das war fast gar nicht möglich. Da musste ich schnell sein und viel laufen, um Punkte zu gewinnen."
Lange hat sich John auf die World Skills in Dresden vorbereitet. Viele Wochenenden verbrachte er in Ausbildungszentren. Ein Trainings-Lager hat er sogar in Abu Dhabi absolviert. Begleitet hat ihn stets sein Coach Philippe Kever. So war er bestens für die World Skills vorbereitet und konnte eine Exzellenz-Medaille abräumen. Vor Kurzem hat er auch noch den ersten Platz bei den belgischen 'Startech’s Days' abgeräumt.
Die Lust am Schrauben hatte er schon von klein auf. "Ich habe mich schon immer für Autos und Motorsport interessiert. Ich selbst fahre auch Motocross. Mit 15 Jahren bin ich durch eine Schnupperwoche zu meinem Beruf gekommen."
John schätzt die Abwechslung seines Berufs. Mal müssen komplizierte Probleme gelöst werden, mal muss ein Reifen gewechselt werden. Dass die Autos zunehmend elektrisch werden, sieht der 21-Jährige aber kritisch. "Es ist generell eine gute Entwicklung, aber ich glaube, dass mittlerweile ein Punkt erreicht ist, wo es reicht. Wenn in Zukunft nur noch Elektroautos gebaut werden, dann stirbt der Mechaniker aus."
Egal, wie sich die Automobilwelt entwickeln sollte: John Wiesemes wird sehr wahrscheinlich auch die Probleme an den Fahrzeugen von morgen lösen können.
Dogan Malicki