Henrik, zwölf Jahre, hatte sich eine gute Ausgangsposition gesichert, gleich am Anfang der Zuschauerabsperrung. Sein Smartphone im Anschlag wartete er vor dem Mainzer Gutenberg-Museum auf das belgische Königspaar. Dessen Ankunft wollte er über Twitch live streamen. "Das wird schon was. Vielleicht knacke ich ja meinen Zuschauerrekord von 15 Leuten."
Seine Altersgenossen würden sich zwar eher für Videospiele interessieren, aber vielleicht könne er ja ein älteres Publikum begeistern, meinte Henrik und dürfte damit gar nicht so falsch liegen, wie eine Mainzerin bestätigte. "Ich interessiere mich dafür. Ich war als Kind mal in Brüssel."
Besuch des Gutenberg-Museums
Für den Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling, der die königlichen Hoheiten durch das Gutenberg-Museum begleiten durfte, war es eine ehrenvolle Aufgabe. "Ich war sehr angetan von einem wirklich ernsthaften und neugierigen Königspaar, zuzuhören etwa zur Geschichte Gutenbergs, aber auch viel zu fragen und Bezüge herzustellen. Insofern hoffe ich, dass es auch für das Königspaar ein interessanter Besuch ist, für uns auf alle Fälle ehrenvoll." Besonders gut gefallen hat den Mainzer Gastgebern, dass sich König Philippe mit Leibeskräften an einer nachgebauten alten Druckerpresse versucht hat.
Auch unter den wartenden Zaungästen vor der Mainzer Staatskanzlei wurde die Volksnähe geschätzt. "Ich finde das belgische Königspaar sehr bodenständig und sehr volksnah. Sie sind ja auch in Belgien überaus beliebt. Ich freue mich halt, die Gelegenheit zu haben, sie hier in Mainz mitbegrüßen zu dürfen", so eine Frau.
Kleines Bad in der Menge
Auch hier nahm sich das Königspaar noch vor dem offiziellen Teil die Zeit für ein kleines Bad in der Menge und traf auf so manche Landsleute - wie eine Frau aus Namur. "Ich bin Belgierin, ich komme ursprünglich aus Namur, seit 1995 lebe ich in der Nähe von Mainz und freue mich, das Königspaar einmal hautnah zu treffen und zu grüßen."
"Das war jetzt eher Zufall. Wir sind Belgier und ich wohne auch hier in Mainz, mein Vater besucht mich gerade. Und wir haben zufällig gesehen, dass sie gerade in Mainz zu Besuch sind und dachten uns, wir nutzen die Gelegenheit", sagte eine andere Frau.
Auch andere profitierten von der Gunst der Stunde. "Ganz einfach kurzfristig angemeldet: Ich habe heute Morgen auf dem Tablet einen Artikel gelesen, dass man sich da anmelden kann und dann habe ich es genau gemacht wie letztes Jahr bei der Königin von Holland und ihrem Mann", so ein Mann.
Bleibt die Frage, was die nicht aus Belgien stammenden Zaungäste über das Land wissen. "Oh, wenig. Ich weiß, dass sie gute Pralinen haben, die sind berühmt", sagte eine Frau. "Da haben wir schon dreimal Urlaub gemacht, wunderbar. Und da haben wir auch die Küstentram kennengelernt, dann die Fritten, das leckere Bier, die Waffeln", so ein Mann.
"Also ich weiß jetzt nicht so viel über Belgien. Das Essen dort soll sehr lecker sein", meinte Henrik. "Nicht so bekannt das Nachbarland. Ich habe mich gerade ein bisschen schlau gemacht, wie der König heißt. Aber das war’s dann eigentlich auch schon", so sein Vater.
Nach dem Besuch des Königspaares hatten alle Besucher ein Bild vor Augen.
Stephan Pesch
Einfach zu einfach um wieder Normalität zu werden diesseits und jenseits des "Eisernen Vorhangs".
Einfach unvoreingenommen herzlich sein zu allen Menschen in Deutschland und Belgien wie auch im Nachbarland Frankreich. Im Herzen von Europa.
Danke Philippe! Du bist als Mensch wirklich Vorbild für ein echtes Europa der normalen Menschen ohne Grenze und Kalten Krieg!
Bodenständig / Volks-nah und mit Charakter ausgestattet.
Belgien war für mich immer ein interessantes Reiseziel, seine Tradition, seine Kultur, ob nun besonders Brüssel Pralinen-Paläste oder der schönste Marktplatz der Welt, der Grand Place, Cafés und Restaurants oder Oper oder Ballett.
Flandern Perlen wie Brügge, Gent oder Antwerpen, das Flandern Festival, die Küste bis hin zu Wallonien, Lüttich, die Landschaft und viele Kleinstaedte und die Belgier selbst, lebensfroh. Peter Alsbergs, Norddeutsche Schwabe mit Baltischen Blut in den Adern, meine Mutter stammte aus Lettland.