Für die Bildungsgerechtigkeit und die Förderung der Digitalisierung werden die Sekundarschulen der Deutschsprachigen Gemeinschaft in diesen Tagen und Wochen mit Laptops für jeden Schüler ausgestattet - 3.600 bislang an der Zahl. Mehr als sechs Millionen Euro investiert die DG.
Im IT-Raum der Pater-Damian-Sekundarschule herrscht daher gerade alles andere als Langeweile. Die letzte Lieferung neuer Laptops liegt zur Ausgabe bereit. Und jeden Tag kommen auch mehrere Laptops mit Problemen zurück. Jeder Fall ist anders - von harmlos bis knifflig. Ein Schüler hat aus versehen eine Funktion deaktiviert, ein anderer schon versucht, das System zu hacken - und damit den ganzen Computer blockiert.
"Wenn man morgens ankommt, hat man Angst, seinen Computer zu starten. Ich erhalte zur Zeit fast 100 Fragen am Tag. Wir versuchen, so viele Fragen wie möglich zu beantworten. Es kommen hier fünf bis sechs Laptops pro Tag rein, für die wir eine Lösung finden müssen", erklärt Jérôme Jennès, der IT-Verantwortliche in der Pater-Damian-Schule.
Bei fast unlösbaren Problemen muss ein Techniker der Dienstleistungsfirma Signpost ran. Und der langweilt sich seit Schulbeginn auch nicht.
Damit nicht genug. Die Pater-Damian-Schule, die eigentlich bereits ein funktionierendes digitales System hatte, musste auf das von der DG eingeführte Schulverwaltungssystem Skolengo umsteigen - als Pilotprojektschule. "Ich denke, dass alles vernetzt ist, ist schon ein Mehrwert. Skolengo bietet ein Rundumprogramm. Wir haben Schülerverwaltung und Schul- und Lernplattform sowie Klassentagebuch und so weiter", sagt PDS-Direktorin Marie Kever.
"Das ist insofern interessant, als dass wir in Zukunft die Schülerdaten schulnetzübergreifend weiterverfolgen können, weil wir so für ihre bestmögliche Förderung sorgen können", erklärt Unterrichtsministerin Lydia Klinkenberg. Zu den Anschaffungskosten von 500.000 Euro kommen jährlich 350.000 Euro Lizenzkosten für Skolengo hinzu, sagt die Ministerin.
Jetzt ist also die Zeit, Erfahrungen zu sammeln, von denen auch andere Schulen profitieren sollen. Kinderkrankheiten gibt es aber laut Direktorin Kever noch genug. "Es ist noch nicht alles perfekt kodiert. Manche Informationen sind auch zu spät gekommen. Wir bitten die Eltern noch um Geduld, wenn nicht alles klappt. Wir haben auch Nachsicht mit den Schülern, weil nicht alles perfekt läuft."
Die anderen Schulen sind gewarnt. Geduld alleine wird nicht reichen. Das System will nicht nur genutzt, sondern auch gepflegt werden. "Das ist für uns vom Arbeitsaufwand riesig. Ohne Hilfe von offizieller Seite braucht man Hilfe, damit das reibungslos funktioniert."
Im Moment gibt es das System nur als Internetseite. Im Januar soll eine App folgen. Damit soll das System noch praktischer werden. "Das wird eine große Erleichterung sein. Mit unserer alten Plattform hatten wir auch eine App. Es ist super-hilfreich im Klassenzimmer, um Anwesenheiten aufzunehmen. Auch die Schüler und Eltern werden umgehend informiert, wenn neue Nachrichten oder Noten eintrudeln."
Laut Unterrichtsministerin Lydia Klinkenberg hat die DG in Sachen IT noch Nachholbedarf. "Die OECD hat in ihrer Analyse unseres Unterrichtswesens unter anderem aufgezeigt, dass wir noch Nachholbedarf haben in puncto Datenverarbeitung - dass wir keine gute Datenbasis haben, um zum Beispiel Schülerdaten zu erfassen. Das erschwert die Steuerung im Unterrichtswesen. Ziel des Ganzen ist auch, dass wir in Zukunft ein gutes Steuerungsinstrument mit diesem Schülerverwaltungsprogramm haben."
Manuel Zimmermann
Kladdeblock und (selbstschreibender) Kugelschreiben, Laptop ein wenig höher im Blickfeld (wo über 'remote' das eigene DG-Netz die Anschläge gezählt werden und die geistige Anwesenheit des Schülers überwacht werden kann) und ganz weit weg der Lehrer mit seiner Tafel, und vielleicht auch noch die App mit Handy. Da kann man die heutigen Schüler nur noch beglückwünschen. Das eigentlich notwendige Lernen wird da zur Nebensache Nr. 1. Auf jeden Fall wird nicht nur Multitasking trainiert, sondern auch Multplexing für Kopf/Augen und Genick ! Empfehle : am Ausgang der Klasse : ein Aspirinverteiler