Ganze 27 Punkte beinhaltet das Maßnahmenpaket, das von Bildungsministerin Lydia Klinkenberg (ProDG) vorgestellt wurde. Unter anderem wurden weitere Maßnahmen ergriffen, um den Beruf des Lehrers noch attraktiver zu gestalten. Dafür wurde eine neue Vorrangregelung für Ernennungsverfahren eingeführt.
Eine definitive Ernennung im Lehrberuf bringt viele Vorteile mit sich, zum Beispiel in den Bereichen Arbeitssicherheit, Bezahlung und Urlaub. Bevor eine Lehrperson definitiv ernannt wird, müssen viele unterschiedliche Kriterien erfüllt werden. Für Lehrpersonen, die nicht so lange berufstätig sind, wird die Chance auf eine Ernennung in Zukunft vereinfacht.
"Die Vorrangregelung sieht vor, dass künftig Personen, die schon vollzeitig im Unterrichtswesen ernannt sind, bei einer neuen Ernennung hinten angestellt werden. Ziel ist es, dass im Rahmen des Ernennungsverfahrens vorrangig Personen ernannt werden, die noch gar nicht definitiv ernannt sind oder erst teilzeitig definitiv ernannt sind", erklärt Aline Weynand, Referentin im Fachbereich Unterrichtspersonal.
Neues Aufnahmeverfahren für zukünftige Lehrer
Ebenfalls gibt es Veränderungen beim Aufnahmeverfahren für den Beruf des Lehrers. Bisher konnten Interessierte nur im Juni beim Aufnahmeverfahren teilnehmen, um an der Lehrerausbildung an der Autonomen Hochschule angenommen zu werden. Mittlerweile gibt es aber einen zweiten Termin.
"Künftig findet im August ein zweites Aufnahmeverfahren statt", wie Bildungsministerin Lydia Klinkenberg erklärt. "Wir wissen jetzt schon, dass sich über 50 Schüler für das zweite Datum angemeldet haben. Wir erhoffen uns damit, auch Kurzentschlossene für das Lehrerstudium im September begeistern zu können. Viele wissen im Juni nämlich noch nicht, wo es mit ihnen hingehen könnte."
Neue Aufgaben für Middle Manager
Seit einigen Jahren gibt es in jeder Sekundarschule auch Middle Manager. Das sind ausgebildete Lehrer, die unter anderem der Direktion bei alltäglichen Herausforderungen unter die Arme greifen. Auch hier gibt es Veränderungen.
"Wir möchten den Middle Managern in Zukunft noch die Aufgabe geben, die Koordination der fächerübergreifenden Kompetenzen zu übergeben. Das sind die Berufswahlorientierung, die politische Bildung und die Medienkompetenz. Wir haben festgestellt, dass es da mehr Koordination zwischen den einzelnen Fachlehrern eines Jahrgangs geben muss", so Klinkenberg.
Einführung der Fördergrundschulassistenten
Auch an den Förderschulen wird es eine Veränderung geben. Dort werden in Zukunft die Klassenleiter von Fördergrundschulassistenten unterstützt. Sie helfen z. B. bei inner- und außerschulischen Aktivitäten, Verwaltungsaufgaben oder auch beim Toilettengang einzelner Kinder. Diese Form der Assistenz gibt es bereits in den Kindergärten. Durch die Entlastung der Fördergrundschulassistenten können sich die Klassenleiter besser auf den Unterricht konzentrieren.
In der Französischen Gemeinschaft gehen die Schüler schon ab kommenden Montag wieder zur Schule, da dort die Sommerferien um insgesamt zwei Wochen verkürzt wurden. In der Deutschsprachigen Gemeinschaft wird ebenfalls über die Verkürzung der Sommerferien diskutiert. "Wir haben die Entscheidung ganz bewusst noch nicht getroffen. Es müssen viele Akteure bei dieser Maßnahme berücksichtigt werden. Wir haben bereits Gutachten bei Elternräten, Sportvereinen, usw. angefragt."
"Die Verkürzung der Sommerferien hat Konsequenzen für die ganze DG. Da denke ich an den Tourismus, Restaurants, Kinderbetreuung, usw. Es müssen also alle Akteure einbezogen werden, bevor wir eine Entscheidung treffen können", sagt Ministerin Klinkenberg. Ob die Sommerferien in der DG verkürzt werden, wird spätestens 2024 entschieden.
Mehr Stellen bei Kaleido Ostbelgien
Die Regierung wird zusätzliche Mittel in die Hand nehmen, um mehr Stellen bei Kaleido zu schaffen. Konkret handelt es sich um vier zusätzliche Stellen. Eine Stelle wird eingerichtet, um gewaltsamem Radikalismus vorzubeugen. Drei weitere Stellen werden eingerichtet, um die Resilienz der Schüler zu stärken. Laut Bildungsministerin Lydia Klinkenberg hat die Corona-Pandemie bei vielen Schülern negative Spuren hinterlassen, die bis heute nachwirken. Die zusätzlichen Stellen werden in Zukunft Workshops und Aktivitäten in den Schulen anbieten.
Sprachlernklassen können leichter eingerichtet werden
Durch den Ukraine-Krieg ist die Zahl der Schüler, die kein Deutsch sprechen und neu in der DG angekommen sind, stark angestiegen. Um diese Kinder im Schulsystem aufzufangen, wurden zwei Sprachlernklassen eingerichtet. Mittlerweile wurde die Anzahl auf vier Klassen erhöht: zwei im Norden und zwei im Süden der DG. Darüber hinaus wird die Regierung die administrativen Hürden für die Einrichtung weiterer Sprachlernklassen senken.
Keine vereinfachte Ersteinschreibung an Schulen
Aufgrund des Ukraine-Kriegs wurde Anfang März die Ersteinschreibung an Grund- und Sekundarschulen vereinfacht, da sie mit einem großen Verwaltungsakt verbunden ist. Für das kommende Schuljahr gilt wieder der reguläre Prozess bei Ersteinschreibungen.
Dogan Malicki