Das Naturschutzgebiet des Hohen Venns ist mit 5.400 Hektar auch das größte Naturschutzgebiet Belgiens und es soll um weitere 840 Hektar vergrößert werden. Unter anderem auf den Gebieten von Eupen, Raeren und Malmedy. Dafür haben sich die Forstämter aus der Region eingesetzt.
René Dahmen, Forstamtsleiter des Forstamts Elsenborn, erklärt, was für Gebiete hinzugefügt werden sollen: "Zweidrittel der Flächen, die wir hinzufügen möchten, sind bereits renaturiert. Dort haben unter anderem Fichtenbestände auf Torf gestanden. Die Fichten haben wir gefällt und dort entwickelt sich bereits eine natürliche Vegetation. Auf dem restlichen Drittel befinden sich ebenfalls Fichten auf Torfbeständen, die in den nächsten zehn Jahren gefällt werden sollen. Die Flächen werden dann ebenfalls renaturiert."
Öffentliche Untersuchung
Bevor das Naturschutzgebiet des Hohen Venns vergrößert werden kann, findet eine öffentliche Untersuchung statt. Das bedeutet, dass die Bewohner der betroffenen Gemeinden, wie zum Beispiel in Eupen oder in Malmedy, die Pläne zur Vergrößerung des Naturschutzgebiets einsehen können. Bis Mitte September können die Bewohner ihre Einwände zu dem Projekt äußern. "Es werden vermutlich nicht viele Anmerkungen aus der Bevölkerung kommen. Das Naturschutzgebiet befindet sich nämlich nicht in unmittelbarer Nähe zu Wohngebieten. Ich erwarte auch nicht, dass andere menschliche Interessen das Vorhaben blockieren werden. Die Anmerkungen die gemacht werden, die müssen wir jedenfalls untersuchen und gegebenenfalls berücksichtigen", erklärt Dahmen.
Sollte die Bevölkerung grünes Licht geben, so muss der Antrag zur Vergrößerung des Naturschutzgebiets noch von der wallonischen Regierung akzeptiert werden. Erst dann wird das Gebiet um 840 Hektar vergrößert.
Besondere Regeln
In einem Naturschutzgebiet gelten besondere Regelungen. Eine davon ist zum Beispiel, dass das Gebiet nicht für wirtschaftliche Zwecke genutzt werden darf. In diesen Gebieten steht die Unberührtheit der Natur an erster Stelle. Das sei auch sinnvoll, denn das Hohe Venn sei ein ganz besonderer und schützenswerter Ort, so René Dahmen: "So große zusammenhängende Naturflächen wie hier gibt es in Belgien nirgendwo mehr. Hier sind einzigartige Lebensräume zu finden, die von seltenen Vogel-, Insekten- und Pflanzenarten beheimatet werden. Auch besonders ist, dass wir hier die letzten drei aktiven Hochmoore Belgiens wiederfinden."
René Dahmen ist sich sicher, dass das Naturschutzgebiet des Hohen Venns in Zukunft noch weiter vergrößert werden könnte. Er merkt jedoch an, dass es auch Grenzen gebe. Seiner Meinung nach muss ein Gleichgewicht zwischen dem Naturschutzgebiet und den wirtschaftlich genutzten Flächen herrschen. Es mache keinen Sinn, große Mengen Holz aus dem Osten Europas zu importieren, wenn auch vor unserer Haustüre nachhaltig und wirtschaftlich Holz geerntet werden könne, so der Forstamtsleiter.
Dogan Malicki