Die Neustadt ist zu einer Zeit entstanden, zu der St. Vith nicht richtig lebenswert war, weiß Klaus-Dieter Klauser vom ZVS. "Im Zuge der Ardennenoffensive zu Weihnachten 1944 ist St. Vith ja komplett zerstört worden. Die Menschen sind aus der Stadt geflohen, entweder in die Nachbardörfer oder Eisenbahntunnel, oder waren evakuiert", so Klauser. "Die Stadt war also quasi leer."
"Nach dem Krieg wollten die St. Vither zurückkehren in ihre Heimat, fanden dort aber eine Trümmerwüste vor. Und so stellte sich die Frage: Wo bleiben wir jetzt? Wo bauen wir neu auf?"
Zwischen 1946 und 1948 entstand so die St. Vither Neustadt mit rund 150 Pavillons und dürftiger Infrastruktur. Straßen, Wasserleitungen und Strom kamen erst später. "Man lebte in Staub und Schlamm, die Toiletten waren Erdgruben, trotzdem waren die Leute froh, endlich wieder zu Hause sein zu können und so hat sich in der Neustadt auch wieder ein regelrecht soziales Leben entwickelt mit Vereinen und Geschäften."
Für die Ausstellung, die unter anderem Bilder und wichtige Schriftstücke zeigt, haben sich Klaus-Dieter Klauser und seine Kollegen vom Geschichtsverein auch mit Zeitzeugen unterhalten. "Wir haben einige Interviews geführt mit Leuten, die damals als Kinder in der Neustadt gelebt haben. Sie alle sagten, dass sie eine sehr schöne Kindheit hatten, obschon sie dort ärmlich gelebt haben, aber der Zusammenhalt war sehr gut."
Die neue Ausstellung "Die St. Vither Neustadt: ein Provisorium bietet Heimat" wird noch bis Ende des Jahres im ZVS-Museum in St. Vith gezeigt.
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