Arbeitsbeginn für Oksana Samoiliuk. Vor Kurzem hat sie eine Ausbildung in der Küche des Freizeitzentrums Worriken begonnen. Vorausgegangen war ein Treffen mit dem Arbeitsamt. Nun arbeitet die Ukrainerin inmitten eines ganzen Teams. Oksana hat sich schnell zurechtgefunden. Auch die Kommunikation mit den Mitarbeitern funktioniert. "Sie sprechen langsam für mich und ich verstehe und antworte. Es ist super."
Mit der Arbeit normalisiert sich der Alltag ein wenig. Und trotzdem - für Menschen wie Oksana bleibt der Krieg omnipräsent. "Meine Eltern sind noch in der Ukraine, mein Bruder und seine Familie auch. Wir telefonieren oder halten Kontakt über das Internet. Aber das ist sehr schwer."
Insgesamt 71 Flüchtlinge sind aktuell in Worriken untergebracht. Die Zahlen sind schon seit längerer Zeit stabil. Auch das Zusammenleben hat sich inzwischen eingependelt. Anfängliche Schwierigkeiten und Beschwerden der Bevölkerung konnten behoben werden, wie Christine Quoilin, Koordinatorin des Auffangzentrums berichtet.
"Wir sind viel ins Gespräch mit Flüchtlingen gegangen. Man muss auch sagen, die Leute kommen aus einem anderen Land, einer anderen Kultur. Es ist vielleicht auch ein Kulturschock in dem Sinne gewesen. Sie sind aber sehr offen für ein Gespräch. Wir haben auch erklärt, welches Benehmen angebracht ist und was man unterlassen sollte."
Grundangebot von Dienstleistern
Die Dienstleister, die zu Beginn in Worriken angesiedelt waren, sind teilweise wieder ausgezogen. Nur noch ein Grundangebot bleibt bestehen. "Zurzeit haben wir noch den Dienst von Traduko, das ist ein Dienst vom Roten Kreuz, und von Info Integration, die uns unterstützen bei den Übersetzungen und Anfragen der Flüchtlinge. Dann haben wir das RZKB, die die Kinder von null bis drei Jahren betreuen. Wir haben die Dienste der KAP für die Sprachkurse. Wir haben Flüchtlinge, die hier Deutsch lernen. Wir haben eine soziale Begleitung, die direkt in Worriken angeboten wird, dafür haben wir eigenes Personal eingestellt."
Für die verbleibenden Dienste wird in den kommenden Wochen eine Containerlösung anvisiert. Auch weil der touristische Betrieb im Freizeitzentrum Fahrt aufnimmt. Dazu gehört dann auch ein Animationsprogramm für die Flüchtlingskinder. "16 Ferienhäuser, das ist ja nur ein Drittel von den Ferienhäusern, die wir hier in Worriken haben. Darüber hinaus haben wir ja noch die Durchgangscampingplätze, Dauercamper. Plus Sporthaus mit 24 Zimmern, die wir aktuell nutzen können. Also hier ist und wird im Sommer jede Menge los sein", erklärt Björn Pfeiffer, Geschäftsführer vom Zentrum Worriken.
Gut, dass dann auch Menschen wie David Dmitrievsky mithelfen. Auch er ist in Worriken untergebracht. Eigentlich ist David Boxer, heute begleitet er Besuchergruppen beim Stand-Up-Paddeln. Hier ist seine Hilfe willkommen, auch wenn er noch nicht so gut Deutsch spricht wie Oksana und von einer Übersetzerin unterstützt wird. "Diese Arbeit gefällt ihm. Und er hat Hoffnung, dass er hier weiter arbeiten kann und dann auch vielleicht in Belgien bleiben darf."
Nicht jeder der ukrainischen Flüchtlinge ist sich über seine eigene Zukunft schon so klar, zu unterschiedlich sind die verschiedenen Schicksale. David Dmitrievsky hat seine Entscheidung jedoch getroffen. "Es gefällt ihm hier und er möchte weiterhin hier bleiben. Er möchte nicht vom Geld von Belgien leben, sondern selber etwas verdienen. Und er macht viel dafür."
Andreas Lejeune