Sozial-emotional starke Persönlichkeiten schaffen, die ihr gesamtes Potenzial entwickeln und entfalten. Das ist das Ziel von dem Präventionsprogramm "Papilio". Es richtet sich an die kleinsten der Gesellschaft, die Kinder von null bis neun Jahren. Entwickelt wurde es 2003 von einem wissenschaftlichen Team um die Augsburger Sozialpädagogin Heidrun Mayer.
Durch die Stärkung der Persönlichkeit der Kinder soll eine Gewalt- und Suchtprävention geleistet werden. Simpel gesagt: Den Kindern soll bereits früh mit auf den Weg gegeben werden, dass Sucht und Gewalt keine Lösung sind, kein Weg, der erstrebenswert ist für die Zukunft.
Das Präventionsprogramm hat seit 2003 Wurzeln in ganz Deutschland, aber auch darüber hinaus in Finnland und jetzt in Ostbelgien geschlagen. Zur Freude der zuständigen Ministerin Lydia Klinkenberg, die das Projekt gerne begleitet. "Es ist ein sehr gutes Projekt, das sich in den letzten vier Jahren sehr gut entwickelt hat. Ich freue mich, dass es in den letzten Jahren so viel Anklang gefunden hat."
Drei Säulen
Das "Papilio"-Programm unterteilt sich dabei in unterschiedliche Zielgruppen. So gibt es ein Programm für die ganz Kleinen bis drei Jahre, eines für die Kinder zwischen drei und sechs Jahren und eines richtet sich an die Kinder zwischen sechs und neun Jahren. Für die DG lag jetzt der Fokus auf den Drei- bis Sechsjährigen im Kindergarten.
Im Fokus von "Papilio" bei dieser Altersgruppe stehen dabei nicht nur die Kinder. "Da zählt sehr viel zu. Es beruht auf drei Säulen. Es geht um die Kindergärtnerinnen, um die Haltung, um die Zufriedenheit in ihrem Beruf. Dann geht es natürlich um die Kinder, aber auch um die Eltern", erklärt Christine Schifflers, die Koordinatorin für entwicklungsorientierte Präventionsprojekte bei Kaleido.
Erzieherinnen und Erzieher sind die zentralen Vermittler des Programms. Sie sind in Konfliktsituationen der Kinder positiv unterstützend. Außerdem führen sie durch die verschiedenen Spiele oder "Maßnahmen", wie sie von den Verantwortlichen genannt werden.
Drei Spiele stehen dabei im Mittelpunkt. Die Idee ist klar: Spielend sollen die Kinder lernen. "Das ist zum ersten der Spielzeug-macht-Ferien-Tag, 'Paula und die Kistenkobolde' und die dritte Maßnahme ist das 'meins, deins, unser Spiel'", so Christine Schifflers.
Kinder können nicht mehr richtig spielen
Dabei die Feststellung in der DG: Viele Kinder können gar nicht mehr richtig spielen. Dementsprechend nimmt in der DG der "Spielzeug-macht-Ferien-Tag" eine viel größere Rolle ein als in Deutschland.
In der DG kommt "Papilio" gut bei den Kindergärten an. In Zukunft wird es vielerorts zum Kindergartenalltag gehören. 2018 hat man sich dazu entschieden, diesen Weg zu gehen. Jetzt wurden die ersten Kindergärtner, Kindergärtnerinnen und Kindergärten zertifiziert und einige werden noch folgen.
"Mittlerweile sind wir in 78 Prozent aller ostbelgischen Kindergärten. Es sind also noch ganz viele Kindergärtner auf dem Weg, die dann nächstes Jahr oder im Jahr danach zertifiziert werden. Wir haben viel Arbeit, die uns aber auch große Freude bereitet", schließt Christine Schifflers ab.
Für das mittlerweile auch diplomierte Trainerteam ist mit dieser Arbeit für die Kindergärten aber noch nicht Schluss. Als nächstes sollen jetzt die Primarschulen folgen, damit der Präventionsprozess nicht nach dem Kindergarten endet. Die Primarschulen können sich jetzt bei Christine Schifflers melden. Ab September geht es dann mit den Sechs- bis Neunjährigen in Ostbelgien weiter.
Ob die Arbeit am Ende richtige Früchte trägt, wird sich wohl erst in einigen Jahren zeigen. Positive Tendenzen habe sie aber schon einige gesehen, so Christine Schifflers - das nicht nur im Kindergarten, sondern auch im Alltag der Kinder zu Hause.
Robin Emonts